Goldman Sachs zieht sich aus dem griechischen Hotelgeschäft zurück und streicht Pläne für neue Hotelmarke

by Victoria Garcia
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Goldman Sachs Exits Greek Hotel Market in 2025

In einem bedeutenden strategischen Schritt hat Goldman Sachs bekannt gegeben, sich aus dem griechischen Hotelmarkt zurückzuziehen und die geplante Einführung einer eigenen Hotelmarke aufzugeben. Diese Entscheidung erfolgt vor dem Hintergrund steigender wirtschaftlicher Unsicherheiten, veränderter globaler Investitionsprioritäten und operativer Herausforderungen im Tourismussektor nach der Pandemie.

Damit vollzieht eine der weltweit einflussreichsten Investmentbanken einen klaren Kurswechsel, obwohl zuvor bereits mehrere hundert Millionen Euro in den Aufbau einer Präsenz im gehobenen griechischen Tourismussegment investiert wurden.

Ein ambitioniertes Projekt wird beendet

Goldman Sachs hatte seit 2022 gezielt hochwertige Hotelimmobilien auf Mykonos, Santorini, Kreta und in Athen erworben. Insgesamt wurden rund 300 Millionen Euro investiert, um eine nachhaltige, digital ausgerichtete Luxusmarke zu etablieren – in direkter Konkurrenz zu etablierten Namen wie Aman Resorts oder Six Senses.

Das geplante Markenangebot sollte ein vollständig digitales Gästeerlebnis, emissionsfreie Gebäude und maßgeschneiderte Wellness-Konzepte umfassen. Doch Mitte 2025 wurden alle Pläne offiziell aufgegeben.

Warum der Rückzug?

Mehrere Faktoren führten zu dieser Entscheidung:

  • Wirtschaftliche Unsicherheit: Steigende Zinsen und verschärfte Finanzierungsbedingungen reduzierten die Renditeaussichten kapitalintensiver Hotelprojekte drastisch.
  • Betriebliche Komplexität: Fachkräftemangel, Probleme in den Lieferketten und bürokratische Hürden erschwerten die Umsetzung vor Ort.
  • Verändertes Reiseverhalten: Der Trend geht zu flexibleren Unterkunftsformen wie Luxus-Ferienhäusern oder hybriden Wohn- und Tourismuseinheiten.
  • Geopolitische Risiken: Spannungen im östlichen Mittelmeerraum haben das Risiko für Investoren erhöht.

Verkauf der Vermögenswerte

Goldman Sachs hat bereits mit dem Verkauf seines griechischen Hotelportfolios begonnen. Gespräche laufen mit europäischen Private-Equity-Fonds, regionalen Hotelgruppen und Staatsfonds. Experten schätzen, dass die Bank zwischen 250 und 280 Millionen Euro aus den Verkäufen erzielen könnte – abhängig vom Zustand und Standort der jeweiligen Immobilien.

Besonders hochwertige Objekte in Athen oder auf Santorini stoßen weiterhin auf reges Interesse, während renovierungsbedürftige Immobilien wohl nur mit Preisnachlässen verkauft werden können.

Auswirkungen auf den griechischen Tourismussektor

Der Rückzug von Goldman Sachs unterstreicht die Herausforderungen, mit denen der griechische Hotelmarkt trotz wachsender Touristenzahlen konfrontiert ist. Zwar bleibt Griechenland eine der beliebtesten Reisedestinationen Europas, doch strukturelle Probleme wie lange Genehmigungsverfahren, zersplitelter Grundbesitz und teils schwache Infrastruktur hemmen Investitionen.

Während institutionelle Investoren künftig möglicherweise zögerlicher agieren, eröffnen sich gleichzeitig Chancen für kleinere, flexiblere Marktteilnehmer mit innovativen Konzepten und niedrigeren Einstiegshürden.

Ein endgültiger Abschied von der Markenidee?

Obwohl die Entscheidung als endgültig kommuniziert wurde, halten Branchenkenner eine Wiederaufnahme des Markenprojekts in einer anderen Region nicht für ausgeschlossen – etwa in Südostasien. Länder wie Thailand, Vietnam oder Indonesien bieten stabile Rahmenbedingungen und wachsende Luxusreisemärkte.

Angesichts des steigenden Interesses an ESG-Investments dürfte nachhaltiger Tourismus auch weiterhin im Fokus institutioneller Anleger bleiben – wenn auch mit überarbeiteten Geschäftsmodellen.

Stimmen aus der Branche

Der griechische Hotelverband reagierte besonnen:

„Griechenland bleibt ein weltweit führendes Reiseziel. Die Entscheidung eines einzelnen Investors spiegelt eine interne strategische Neuausrichtung wider – keine generelle Krise der Branche“, so ein Sprecher.

Andere Stimmen sehen den Rückzug hingegen als Warnsignal und fordern Reformen, insbesondere bei der Bürokratie und den steuerlichen Anreizen für Investoren.

Teil eines globalen Trends

Der Schritt von Goldman Sachs passt in das globale Bild: Angesichts von Inflation, geopolitischer Instabilität und steigenden Finanzierungskosten überdenken viele institutionelle Anleger ihre Engagements – vor allem in kapitalintensiven und langfristig angelegten Projekten wie Hotels.

Flexibilität, Nachhaltigkeit und Kooperation mit lokalen Partnern rücken zunehmend in den Fokus von Investitionsentscheidungen.

Fazit

Der Rückzug von Goldman Sachs aus dem griechischen Hotelmarkt und das Aus für die neue Marke sind weniger ein Scheitern als vielmehr Ausdruck einer strategischen Neuausrichtung. In einer zunehmend volatilen Welt setzen selbst die größten Akteure verstärkt auf Anpassungsfähigkeit und operative Resilienz.

Zugleich bietet der Ausstieg Raum für neue Marktteilnehmer – jene, die mit innovativen, nachhaltigen und agilen Konzepten auf die sich wandelnden Anforderungen des globalen Tourismus reagieren können.

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