JPMorgan Asset Management startet gemeinsam mit dem in Madrid ansässigen Entwickler Grupo Lar ein Joint Venture in Höhe von 600 Millionen Euro zum Aufbau einer landesweiten Flex-Living-Plattform in Spanien. Die Partner planen die Bereitstellung von rund 5.000 voll möblierten Wohneinheiten über zehn Projekte in Madrid, Barcelona, Valencia und Málaga. Die Mitte August 2025 angekündigte Initiative gehört zu den größten Kapitalzusagen für den stark wachsenden Markt für flexible Wohnformen in Spanien.
Umfang und erstes Projekt
Branchendaten bestätigen, dass sich das Joint Venture auf Mietverträge mit mittlerer Laufzeit von unter 12 Monaten konzentrieren wird. Angeboten werden möblierte Apartments, Gemeinschaftsflächen und Dienstleistungen vor Ort wie Coworking-Bereiche und Fitnessstudios. Das erste Projekt ist bereits in San Sebastián de los Reyes bei Madrid im Bau und soll etwa 500 Einheiten umfassen. In den kommenden fünf Jahren ist eine Pipeline von zehn Projekten in den wichtigsten Metropolregionen geplant.
Marktpositionierung
Die spanische Tageszeitung Cinco Días hebt hervor, dass Flex Living die Lücke zwischen Build-to-Rent und Serviced Apartments schließt. Solche Konzepte können häufig auf tertiären Grundstücken realisiert werden, wodurch Bauzeit und Kosten reduziert werden. Bereits etablierte Betreiber wie Greystars Be Casa und Stoneshields The Flexy Living haben die Machbarkeit des Modells gezeigt. Der Einstieg von institutionellem Kapital in der Größenordnung von JPMorgan und Grupo Lar signalisiert jedoch den Übergang zur breiten Marktakzeptanz.
Investitionskennzahlen
Mit 600 Millionen Euro für rund 5.000 Wohneinheiten ergibt sich ein durchschnittlicher Investitionswert von etwa 120.000 € pro Einheit. Die tatsächlichen Kosten variieren je nach Stadt, doch dieser Wert dient als Referenzpunkt für Finanzierungsmodelle. Die Mieten wurden noch nicht veröffentlicht, doch vergleichbare Flex-Produkte in Spanien erzielen in der Regel Aufschläge gegenüber herkömmlichen Jahresmieten, da sie vollständig möbliert und mit Servicepaketen angeboten werden. Das Modell positioniert sich somit zwischen klassischen Mietwohnungen und Aparthotels und spricht mobile Fachkräfte, Remote-Arbeiter und umziehende Haushalte an.
Strategische Standorte
San Sebastián de los Reyes liegt in der Nähe von Beschäftigungszentren und Einkaufsachsen und ist damit attraktiv für temporäre Nachfrage. Weitere Projekte sind in der ersten Ringzone Barcelonas sowie in Wachstumsregionen von Valencia und Málaga vorgesehen, wo die Planungsbedingungen und Flächenverfügbarkeit flexiblen Konzepten entgegenkommen. Diese Standorte wurden so gewählt, dass sie Nachfrage, Erreichbarkeit und Genehmigungsfähigkeit in Einklang bringen.
Regulierung und Zeitplan
Der spanische Mietmarkt leidet unter knappem Angebot und steigender Nachfrage in den großen Städten. Flex Living begegnet diesem Problem durch schnellere Realisierungszyklen und kürzere Vertragsstrukturen. Der rechtliche Rahmen erlaubt mittelfristige Mietmodelle auf tertiären Grundstücken, sofern die Verträge weniger als ein Jahr laufen – ein entscheidender Faktor für institutionelle Investoren.
Wettbewerbsumfeld
Der Wettbewerb im Sektor nimmt zu. Neben Greystar und Stoneshield testen auch andere internationale Akteure den Markt. JPMorgan und Grupo Lar wollen sich durch Gestaltungsqualität, Ausstattung und eine starke Betriebsplattform differenzieren. Digitale Vermietungstools und integrierte Services sollen höhere Mieten und eine stabile Mieterbindung ermöglichen.
Finanzielle Perspektiven
Laut Branchen-Benchmarks entspricht ein 500-Einheiten-Projekt in Madrid mit Baukosten von 120.000 € pro Einheit einem Gesamtinvestitionsvolumen von etwa 60 Millionen €. Bei stabilisierten Renditen im Bereich von mittleren 5 % könnte ein solches Objekt rund 3 Millionen € Nettobetriebsergebnis pro Jahr vor Finanzierung erzielen. Skaleneffekte über das gesamte Portfolio hinweg dürften die Wirtschaftlichkeit zusätzlich verbessern.
Strategie von Grupo Lar
Grupo Lar verfolgt eine mehrgleisige Wohnungsstrategie. Neben dem neuen Flex-Living-Joint-Venture betreibt das Unternehmen seine Plattform Vivia für langfristige Mietverhältnisse. Die Kombination beider Modelle ermöglicht es, unterschiedliche Haushaltsbedürfnisse und Mietdauern abzudecken, während JPMorgan internationales Kapital und Asset-Management-Know-how beisteuert.
Expertenmeinungen und Branchensentiment
Fachmedien wie Green Street und IPE Real Assets betonen, dass das Engagement von 600 Millionen Euro das institutionelle Vertrauen in Flex Living als skalierbares Modell zeigt. Analysten sehen Trends wie Remote Work, höhere Mobilität und wachsende Einpersonenhaushalte als strukturelle Nachfragetreiber. Zwar bergen steigende Ausbau- und Servicekosten Risiken, doch die langfristige Perspektive deutet darauf hin, dass das Segment einen stabilen Anteil der spanischen Mietnachfrage gewinnen wird.
Zentrale Erkenntnis
Das 600-Millionen-Euro-Joint-Venture von JPMorgan und Grupo Lar markiert einen entscheidenden Schritt in der Professionalisierung des spanischen Flex-Living-Sektors. Mit 5.000 geplanten Einheiten wird die Plattform den Mietmarkt neu gestalten, indem sie flexible, möblierte Wohnungen für eine neue Generation von Mietern bietet. Der Erfolg hängt von Umsetzung, Preisgestaltung und Auslastung ab, doch die Strategie ist klar auf starke demografische und gesellschaftliche Trends abgestimmt.