Offene Grundrisse oder getrennte Räume Was Käufer 2025 wirklich wollen

by Luisa Newfield
3 minutes read
Open Space or Private Rooms What Buyers Want in 2025

Im Jahr 2025 denken europäische Immobilienkäufer neu darüber nach, was „idealer Wohnraum“ wirklich bedeutet. Das offene Raumkonzept, das lange Zeit die Wohnarchitektur dominierte, ist nicht mehr die universelle Lieblingslösung. Käufer wünschen sich weiterhin lichtdurchflutete, kommunikative Räume, legen jedoch inzwischen ebenso großen Wert auf Privatsphäre – sei es für Homeoffice, Lernen oder einfach zum Entspannen. Da Kaufpreise steigen und Wohnungen kleiner werden, muss jeder Quadratmeter effizienter genutzt werden. Die Ära großer, ungeteilter Flächen weicht einem Zeitalter des intelligenten und flexiblen Designs.

Steigende Preise verändern die Wohngewohnheiten

Der Druck auf die Erschwinglichkeit verändert europaweit die Erwartungen. In Amsterdam entspricht der Preis für eine durchschnittliche Neubauwohnung mit 70 m² etwa fünfzehn Jahresgehältern eines Haushalts, und auch in Prag zählt die Erschwinglichkeit zu den schwierigsten in Europa. In den wichtigsten Märkten bleibt der Einstieg teuer: In Berlin liegt der Durchschnittspreis bei etwa 5.300–5.500 € pro Quadratmeter, in Paris oft bei oder über 10.000 € pro Quadratmeter – je nach Segment – und in Prag bei rund 5.500 € für Bestandswohnungen und etwa 6.500 € für Neubauten. Angesichts eines europaweiten Wohnungsmangels von fast zehn Millionen Einheiten sind Käufer strategischer denn je – sie lassen sich weniger von der Größe beeindrucken, sondern davon, wie gut ein Grundriss den Alltag organisiert.

Vom offenen Raum zur intelligenten Aufteilung

Offenes Wohnen verschwindet nicht – es entwickelt sich weiter. Küche und Wohnbereich bleiben das soziale Herz des Hauses, doch immer mehr Haushalte erwarten mindestens einen vollständig abtrennbaren Raum. Flexibilität ist inzwischen eine zentrale Anforderung. Ein Raum kann tagsüber als Homeoffice dienen, am Wochenende als Gästezimmer und abends als gemütliche Leseecke. Anstelle eines riesigen Raums setzen Wohnungen heute auf Trennwände, Schiebetüren und modulare Möbel, damit sich Räume ohne großen Bauaufwand verwandeln lassen.

Auch die Designsprache passt sich an. Natürliche Materialien – warme Hölzer, Stein, strukturierte Textilien – sorgen für Geborgenheit und visuelle Ruhe. Tiefe Farbtöne wie Waldgrün, Burgunderrot oder Terrakotta ersetzen strenge Minimalismen und lassen kompakte Wohnungen einladend statt beengt wirken. Die Botschaft ist klar: Emotionaler Komfort und praktische Funktionalität stehen heute über großzügigen, leeren Flächen.

Praktikabilität vor Quadratmetern

Die neue Denkweise der Käufer lässt sich einfach zusammenfassen: Praktikabilität ist wichtiger als reine Wohnfläche. Stauraumlösungen, flexible Grundrisse und multifunktionale Räume stehen höher auf der Wunschliste als bloße Quadratmeterzahl. Forscher, die neue Wohntrends untersuchen, stellen fest, dass Käufer „sehr praktisch denken“ und Stauraum sowie Alltagstauglichkeit priorisieren. Designer versuchen entsprechend, „die gleiche Funktionalität auf kleinerem Raum unterzubringen“. Bauträger reagieren mit kompakteren, aber intelligenteren Grundrissen, während Eigentümer bestehender Wohnungen ihre Innenräume umgestalten, um mehr Nutzen aus der vorhandenen Fläche zu ziehen.

Die Kosten der Anpassung

Da eine Vergrößerung der Wohnfläche oft unmöglich oder unbezahlbar ist, entscheiden sich viele Haushalte für gezielte Umbaumaßnahmen, die die Nutzung der Wohnung verändern:

  • Eine Gipskartonwand einziehen, um ein Arbeits- oder Gästezimmer zu schaffen: Kleine Projekte beginnen bei vierstelligen Beträgen und steigen je nach Schalldämmung und Ausstattung
  • Eine Schiebetür in der Wand (Pocket Door) einbauen, um Platz zu sparen und Privatsphäre zu schaffen, ohne Licht zu blockieren
  • Französische Türen einbauen, um Wohnzimmer und Küche zu trennen oder Zugang zu Balkon/Terrasse zu schaffen
  • Glaswände nutzen, um Funktionsbereiche zu zonieren und gleichzeitig Tageslicht durchzulassen

Die Budgets variieren je nach Land und Ausstattung, doch der gemeinsame Nenner ist der Effekt pro investiertem Euro: Eine gut platzierte Trennwand oder Glaswand kann den Alltag erheblich verbessern – sie ermöglicht einer Familie Ruhe bei Telefonaten, einem Studenten Konzentration beim Lernen oder einfach eine stille Ecke zum Entspannen.

Zentrale Erkenntnisse

Das offene Wohnkonzept, das die 2010er-Jahre prägte, entwickelt sich zu einer differenzierteren Lösung. Europäische Käufer schätzen weiterhin offene, helle Wohnbereiche – jedoch nicht mehr auf Kosten von Privatsphäre, Flexibilität oder Funktionalität. In einem Markt, der von steigenden Kosten und begrenztem Angebot geprägt ist, stechen Wohnungen hervor, die beides bieten: großzügige, lichtdurchflutete Gemeinschaftsräume, die bei Bedarf auch Rückzug und Konzentration ermöglichen. Die Zukunft gehört anpassungsfähigen Grundrissen – Räumen, die mühelos zwischen sozialen, beruflichen und privaten Nutzungen wechseln. Es geht nicht mehr um die Entscheidung zwischen offen oder geschlossen; der wahre Wert liegt in Wohnungen, die beides können.

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