Luxusimmobilien in Europa bleiben ein Spiegel globaler Kapitalströme. Im Jahr 2025 verändert sich die internationale Nachfrage, neue Gelder fließen in traditionelle Zentren und Ferienziele. Amerikaner, gestützt durch einen starken Dollar, prägen London und Paris neu. Lateinamerikanisches Vermögen konzentriert sich zunehmend in Madrid, während Brasilianer und Amerikaner in Lissabon besonders aktiv sind. Nordeuropäer treiben weiterhin die Nachfrage in mediterranen Ferienorten, von Marbella bis zur Côte d’Azur. Nach einer Korrekturphase stabilisieren sich die Spitzenpreise, und in einigen Städten setzt bereits wieder Wachstum ein, da der Wettbewerb um begrenzte Bestände zunimmt.
London: Amerikanische Käufer stellen Rekorde auf
London bleibt der internationalste Luxusimmobilienmarkt Europas. Laut Savills sind die Werte in Prime Central London Anfang 2025 im Jahresvergleich um etwa 2–3 % gefallen und liegen damit immer noch mehr als 20 % unter dem Höchststand von 2014. Für amerikanische Käufer hat die Dollarstärke eine historische Gelegenheit geschaffen: Sie machten 2024 rund 25 % der ausländischen Prime-Transaktionen aus, ein Rekordwert, und bleiben 2025 die führende Käufergruppe. Chinesische Käufer tauchen in Neubauten wieder auf, während Italiener weiterhin Mayfair und Belgravia bevorzugen. Trotz höherer Steuern sichern Londons erstklassige Schulen, Finanzsektor und Kultur seine Attraktivität.
Paris: Stabilität kehrt ins Goldene Dreieck zurück
Nach zwei volatilen Jahren haben sich die Spitzenwerte in Paris stabilisiert. Im Goldenen Dreieck liegen exklusive Wohnungen typischerweise zwischen 25.000 und 30.000 € pro Quadratmeter, Trophäenimmobilien noch darüber. Internationale Nachfrage stützt die Preise, Amerikaner kehren für Wohnungen im Wert von 4–6 Millionen € zurück. Italiener und Skandinavier sind ebenfalls präsent, angezogen vom Prestige und der Knappheit der Haussmann-Bestände. Das begrenzte Angebot stützt die Werte trotz der Abschwächung der Gesamtwirtschaft.
Madrid: Lateinamerikanisches Kapital konsolidiert sich
Madrid ist zum zentralen europäischen Standort für lateinamerikanisches Vermögen geworden. Käufer aus Mexiko und Kolumbien, zusammen mit Amerikanern, konzentrieren sich auf Salamanca, Jerónimos und Chamberí. 2024 stiegen die internationalen Käufe in der Region Madrid laut offiziellen Daten um 15 % auf 10.587 Transaktionen und stärken damit die Prognosen für ein solides Wachstum im Jahr 2025. Für viele lateinamerikanische Familien dient Madrid sowohl als sicherer Hafen als auch als geschäftliche Brücke nach Europa.
Barcelona: Lifestyle-Nachfrage trotz Einschränkungen
Die Prime-Nachfrage in Barcelona ist lifestyle-getrieben, die meisten ausländischen Käufer kommen aus Frankreich, Großbritannien und Belgien. Der Durchschnittspreis in der Stadt liegt bei etwa 4.900 € pro Quadratmeter, während Spitzenlagen wie Eixample und Pedralbes durchschnittlich 7.200 € pro Quadratmeter erreichen. Selbst mit der Entscheidung der Stadt, Ferienwohnungen bis 2028 schrittweise abzuschaffen – bestätigt durch das spanische Verfassungsgericht 2025 – bleibt die internationale Nachfrage nach hochwertigen Wohnungen widerstandsfähig.
Lissabon: Brasilianer und Amerikaner führen die Aktivität an
Lissabon zieht weiterhin starkes internationales Interesse auf sich, insbesondere Brasilianer und Amerikaner, vor allem im Korridor Lissabon–Cascais. Sie kaufen restaurierte Paläste in Chiado und Penthäuser an der Avenida da Liberdade, was Lissabons Rolle als kulturelle Verlängerung Brasiliens und als transatlantischer Hub unterstreicht. Laut Savills stiegen die Luxuspreise im ersten Halbjahr 2025 um 2,4 %, mit weiterem Wachstum für 2026. Auch französische Käufer sind präsent, während Änderungen beim Golden Visa kaum Auswirkungen auf die Nachfrage im Top-Segment hatten.
Mailand: Dynamisches Finanz- und Modezentrum
Mailand gehört zu den dynamischsten Prime-Märkten Europas. Im Quadrilatero della Moda, in Brera und Porta Nuova übersteigen die Spitzenwerte 15.000 € pro Quadratmeter, begrenztes Angebot treibt den Wettbewerb an. Käufer aus Großbritannien, Schweden, den Niederlanden, den USA, China und dem Nahen Osten sind zunehmend sichtbar. Prognosen zeigen für 2025 ein weiteres positives Preiswachstum, gestützt durch die Kombination aus Finanzen, Mode und Kultur.
Côte d’Azur: Trophäenimmobilien und globaler Glamour
Die Côte d’Azur bleibt der prestigeträchtigste Küstenmarkt Europas. Cannes, Saint-Tropez und Cap Ferrat ziehen weiterhin britische, skandinavische und amerikanische Käufer an. In Cannes liegen Wohnungen bei etwa 6.000 € pro Quadratmeter, während Villen in Saint-Tropez oder Cap Ferrat oft 10.000–22.000 € pro Quadratmeter kosten. Trophäenimmobilien werden regelmäßig Off-Market für 10–20 Millionen € oder mehr verkauft und sichern den Ruf der Riviera für Glamour und Diskretion.
Marbella: Markenresidenzen und nordeuropäische Nachfrage
Marbella hat sich als führender Ferienimmobilienmarkt etabliert. Britische, schwedische und niederländische Käufer dominieren das Prime-Segment, insbesondere in Markenresidenzen und Golfvillen an der Golden Mile und in La Zagaleta. Durchschnittlich liegen die Preise unter 10.000 € pro Quadratmeter, doch Ultra-Prime-Entwicklungen in La Zagaleta erreichen 15.000–16.000 € pro Quadratmeter – ein Beweis für die starke Nachfrage von Käufern, die sowohl Lifestyle als auch Mietrenditen suchen.
Balearen: Exklusivität auf Ibiza und Mallorca
Ibiza und Mallorca bleiben hoch exklusiv, am aktivsten sind britische, belgische und Schweizer Käufer. Prime-Villen am Meer und Landfincas erzielen 10.000–15.000 € pro Quadratmeter, einzigartige Objekte deutlich mehr. Strenge Bauvorschriften halten das Angebot knapp und stützen langfristig die Werte.
Alpine und Seeregionen
Der Genfersee zieht weiterhin französische, britische und nahöstliche Investoren an, Spitzenwohnungen liegen über 15.000 € pro Quadratmeter. Der Comer See lockt britische, Schweizer und US-Käufer an, Villen in Bellagio und Cernobbio übersteigen 10.000 € pro Quadratmeter. In Zürich bewegen sich Durchschnittspreise zwischen 14.000 und 21.000 CHF pro Quadratmeter, Prime-Objekte darüber. Wien bietet erschwinglicheren Luxus im Vergleich zu Paris oder London und zieht deutsche, ungarische und amerikanische Käufer an. Monaco bleibt Europas ultimativer Prime-Markt mit durchschnittlichen Wiederverkaufspreisen von etwa 52.000 € pro Quadratmeter – weltweit am höchsten.
Fazit
Der Luxusimmobilienmarkt in Europa ist 2025 ein Mosaik globaler Kapitalströme. Amerikaner prägen London und Paris neu, Lateinamerikaner konsolidieren sich in Madrid, Brasilianer und Amerikaner sind in Lissabon besonders präsent, und Nordeuropäer bleiben starke Käufer in Ferienorten. In den meisten Städten stabilisieren sich die Preise oder steigen, Mailand, Paris, Barcelona und Zürich dürften 2026 weiteres Wachstum verzeichnen. Für Verkäufer ist die Ausrichtung auf die nationale Nachfrage entscheidend. Für Käufer ist der Vergleich der Quadratmeterpreise zwischen den Städten in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Umfeld unerlässlich.