Montluçon, eine Stadt im Departement Allier in Zentralfrankreich, stand lange Zeit nicht im Fokus großer Immobilieninvestoren. Doch im Jahr 2025 verändern neue Vorschriften zur Energieeffizienz zunehmend den lokalen Wohnungsmarkt. Die Energieklasse eines Gebäudes ist mittlerweile ein entscheidender Faktor für den Immobilienwert, das Interesse der Käufer und die Verkaufsstrategien der Eigentümer. In diesem Beitrag wird beleuchtet, wie sich gesetzliche Änderungen auf den Immobilienmarkt in Montluçon auswirken.
Energiegesetze: Verschärfte Anforderungen
Seit 2024 gelten in Frankreich strengere Vorschriften zur Energieeffizienz von Gebäuden, entsprechend den Zielen der EU zur Klimaneutralität. Im Zentrum steht der sogenannte Energieausweis (DPE), der Gebäude von A (sehr effizient) bis G (sehr ineffizient) einstuft.
Die wichtigsten Regelungen im Überblick:
- Ab 2025 dürfen Wohnungen mit der Klasse G nicht mehr vermietet werden.
- Ab 2028 gilt dieses Verbot auch für die Klasse F.
- Ab 2034 ist Klasse D die Mindestanforderung für Vermietungen.
Eigentümer, die ihre Immobilien nicht energetisch sanieren, müssen mit Sanktionen und erheblichen Wertverlusten rechnen.
Energieeffizienz und Immobilienpreise
Marktdaten zeigen: Gebäude mit schlechter Energieklasse (E, F oder G) verlieren bereits zwischen 5 % und 15 % ihres Werts. In Montluçon sind vor allem ältere Bauten davon betroffen.
Im Gegensatz dazu steigen die Preise energieeffizienter Immobilien (Klasse C und besser). Die Entwicklung im Jahr 2024/25:
- Preisanstieg energieeffizienter Häuser um 3–5 %.
- Wertverlust bei Klasse G im Schnitt 10 %.
- Inserate mit A- oder B-Klassifizierung erhalten 25 % mehr Anfragen.
Die Energieklasse ist also längst mehr als eine Formalität – sie wirkt sich spürbar auf Angebot, Nachfrage und Preise aus.
Marktlage in Montluçon: Heterogen und differenziert
Montluçon bietet eine breite Palette an Immobilientypen:
- Altbauten aus der Vorkriegszeit im Stadtzentrum,
- Gebäude aus den 1950er–1970er Jahren in Vororten,
- Einfamilienhäuser neueren Datums (ab 2000).
Diese Vielfalt führt zu einer ausgeprägten Marktsegmentierung, bei der die Energieeffizienz ein wesentliches Kriterium für den Preis ist.
Käuferverhalten
Immer mehr Kaufinteressenten sehen sich zunächst die Energieklasse an, bevor sie ein Objekt überhaupt besichtigen. Selbst gut gelegene Häuser mit günstigen Preisen werden bei schlechter Energiebilanz häufig ausgeschlossen.
Auch Objekte mit Sanierungspotenzial stehen im Fokus – sofern Fördermittel oder zinsgünstige Kredite zur Verfügung stehen. Besonders junge Familien und Kapitalanleger greifen hier zu.
Verkäufer: Sanieren vor dem Verkauf
Viele Eigentümer investieren inzwischen in energetische Modernisierungen, um den Wertverfall ihrer Immobilien zu verhindern:
- Dämmung von Dach und Fassade,
- Austausch von Fenstern durch Doppel- oder Dreifachverglasung,
- Einbau moderner Heizsysteme (z. B. Wärmepumpe oder Brennwertkessel).
Ein Sprung von z. B. Klasse F auf E oder D kann den Marktwert deutlich erhöhen und den Verkauf beschleunigen.
Immobilienmakler passen sich an
Maklerbüros in Montluçon haben auf den Wandel reagiert. 2025 enthalten nahezu alle Online-Inserate den DPE-Wert. Einige Makler kooperieren sogar mit Energieberatern und bieten Unterstützung bei der Erstellung des Energieausweises oder bei Sanierungsplanungen.
Das erhöht das Vertrauen und vereinfacht den Verkaufsprozess – vor allem bei energetisch sanierten Objekten.
Staatliche Förderprogramme
Frankreich unterstützt Eigentümer und Käufer mit verschiedenen Maßnahmen zur Förderung der Energieeffizienz:
- MaPrimeRénov’ – Zuschüsse für Dämmung, Heizungsmodernisierung oder Fensterersatz,
- Ökokredite (Éco-prêts) – zinsgünstige Darlehen für Sanierungsmaßnahmen,
- Steuervorteile – für energetische Investitionen und die Nutzung erneuerbarer Energien.
In Montluçon haben die Anträge auf solche Hilfen 2024 um 40 % im Vergleich zum Vorjahr zugenommen.
Chancen und Risiken für Investoren
Mit seinen relativ günstigen Einstiegspreisen bietet Montluçon interessante Perspektiven für Investoren. Allerdings ist strategisches Vorgehen erforderlich:
- Schlechte DPE-Klassen könnten in Zukunft unverkäuflich werden,
- Sanierungskosten liegen zwischen 15.000 und 40.000 €, je nach Ausgangszustand,
- Immobilien mit Klasse C oder besser sind bereits stark nachgefragt.
Ideal sind Häuser mit DPE-Klasse D und der Möglichkeit zur raschen Verbesserung auf C oder besser.
Durchschnittspreise in 2025
Die aktuellen Preise (Anfang 2025) im Überblick:
- Klasse A–B: 1.600 bis 1.850 € / m²,
- Klasse C–D: 1.400 bis 1.600 € / m²,
- Klasse E–G: 1.000 bis 1.300 € / m².
Mit dem Fortschreiten der neuen Vorschriften dürfte die Preisdifferenz weiter wachsen.
Fazit
Der Immobilienmarkt von Montluçon befindet sich im strukturellen Wandel. Die Energieeffizienz ist zu einem entscheidenden Bewertungsmaßstab geworden. Während gut klassifizierte Häuser deutlich an Wert gewinnen, verlieren energetisch veraltete Gebäude rapide an Marktattraktivität.
Für Verkäufer bedeutet das: Sanieren vor dem Inserieren. Für Käufer: Potenziale erkennen und Förderungen nutzen. Für Investoren: Chance auf Wertsteigerung durch gezielte Renovierung.
Montluçon zeigt exemplarisch, wie nationale Klimapolitik lokale Immobilienmärkte verändert. Wer heute in nachhaltige und energieeffiziente Immobilien investiert, sichert sich stabile Renditen in einem Markt mit wachsendem ökologischem Bewusstsein.