Deutschland verstärkt seine Bemühungen, den angeschlagenen Wohnungsneubausektor wieder anzukurbeln, indem es die subventionierten Zinssätze für zwei zentrale Förderprogramme senkt — Klimafreundlicher Neubau (KFN) und Klimafreundlicher Neubau im Niedrigpreissegment (KNN). Die neuen Konditionen, die seit dem 23. September 2025 gelten, gehen mit einer breiteren Anpassung der Förderkriterien einher, die Anfang des Monats eingeführt wurde, um mehr Projekte für staatliche Unterstützung zu qualifizieren.
Günstigere Kredite und Erweiterter Zugang
Unter den überarbeiteten Bedingungen hat die staatliche Förderbank KfW die Finanzierungsbedingungen für klimafreundliches Bauen deutlich verbessert. Laut dem Bauministerium und Branchenberichten wurden die Zinssätze im Rahmen des KFN-Programms (297/298 für Wohngebäude und 299 für Nichtwohngebäude) um 0,6 Prozentpunkte auf rund 2,3 % gesenkt, während KNN-Darlehen (Programm 296 für Wohngebäude und 596 für Nichtwohngebäude) nun bereits bei 0,8 % beginnen — zuvor lagen sie bei etwa 2,2 %. Diese Zinssätze liegen deutlich unter den aktuellen kommerziellen Hypothekenzinsen und bieten damit sowohl Käufern als auch Entwicklern einen erheblichen Vorteil.
Die Bundesregierung hat auch den Zugang zum KNN-Programm erweitert. Seit dem 1. September 2025 gelten Küchen und offene Küchenbereiche nun als Wohnfläche im Rahmen der Förderkriterien, und die maximale förderfähige Baukostengrenze wurde um 18 % erhöht. Dadurch können nun mehr Projekte — insbesondere im Segment des preisgünstigen Wohnraums — gefördert werden. Die Änderungen gelten auch rückwirkend für bereits genehmigte Projekte, deren Unterlagen noch nicht finalisiert wurden.
Kreditbedingungen und Finanzielle Auswirkungen
Beide Programme sind darauf ausgelegt, nachhaltige und energieeffiziente Wohnprojekte zu unterstützen. Im Rahmen des KNN-Programms (296) können Kreditnehmer Darlehen von bis zu 100.000 € pro Wohneinheit mit einer Laufzeit von bis zu 35 Jahren und einer Zinsbindung von 10 Jahren erhalten. Das KFN-Programm fördert weiterhin den Neubau von Wohn- und Nichtwohngebäuden sowie Ersterwerbe, die die strengen deutschen Energiestandards erfüllen.
Für Projektentwickler können die neuen Zinssätze entscheidend für die Realisierbarkeit eines Projekts sein. Ein Beispiel: Ein Darlehen über 250.000 € zu 2,3 % statt 3,5 % reduziert die jährlichen Zinskosten um etwa 3.000 €, was die interne Rendite verbessert und die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass zuvor verzögerte Projekte umgesetzt werden.
Regierungsstrategie und Branchenreaktionen
Bauministerin Verena Hubertz (SPD) erklärte, die neuen Konditionen seien Teil einer umfassenderen Strategie, die Bautätigkeit wieder anzukurbeln und die Wohnungslücke in Deutschland zu schließen.
„Wir drehen an einer der entscheidenden Stellschrauben und erhöhen die Zinsförderung weiter“, — Verena Hubertz, Bundesbauministerin
Branchenverbände begrüßten die Maßnahme, forderten jedoch langfristig planbare und verlässliche Unterstützungsinstrumente für Investoren und Entwickler.
„Jede Wachstumsinitiative ist ein Schritt in die richtige Richtung — aber die Zinssenkungen müssen langfristig abgesichert sein“, — Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer, Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB)
Analysten sind der Ansicht, dass die Kombination aus günstigeren Krediten und erweiterten Förderkriterien zahlreiche ins Stocken geratene Bauprojekte wieder in Gang setzen wird — insbesondere im Einstiegs- und bezahlbaren Wohnsegment. Außerdem spiegele die Anrechnung von Küchenflächen als Wohnraum sowie die Anhebung der Kostenobergrenzen die Realität moderner Bauprojekte und Baukosten wider.
Marktausblick
Der Wohnungsbau in Deutschland war in den letzten Jahren stark von steigenden Zinsen, höheren Materialkosten und wirtschaftlicher Unsicherheit belastet. Die verbesserten KfW-Konditionen könnten diesen Trend umkehren, indem sie die Finanzierungskosten senken, neue Bauvorhaben anregen und energieeffizienten Wohnraum erschwinglicher machen.
Entwickler dürften schnell reagieren, da viele Projekte, die zuvor als unrentabel galten, nun wieder wirtschaftlich umsetzbar werden. Experten warnen jedoch, dass eine dauerhafte Unterstützung erforderlich ist, um das Regierungsziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr zu erreichen — ein Ziel, das weiterhin in weiter Ferne liegt.
Für den Moment bietet die Kombination aus niedrigeren Zinssätzen, erweiterten Förderkriterien und größerer Kostenspielräume eine der stärksten politischen Impulse für den deutschen Neubausektor, wenn er in das letzte Quartal 2025 eintritt.