Blackstone kauft Pariser Prestigeobjekt für 700 Millionen Euro

by Markus Weber
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Blackstone Buys Paris Trophy Office for €700M

Blackstone hat eine der bedeutendsten Bürotransaktionen des Jahrzehnts in Europa abgeschlossen und das Centre d’Affaires im Pariser Trocadéro-Viertel für rund 700 Millionen Euro erworben. Der Deal wurde im September 2025 angekündigt und soll im vierten Quartal des Jahres abgeschlossen werden – bemerkenswert in einem Markt, in dem großvolumige Transaktionen selten geworden sind.

Die Immobilie besitzt sowohl historischen als auch symbolischen Wert. 1913 für die Société Générale erbaut, umfasst sie 41.000 Quadratmeter Fläche mit einer Mischung aus erstklassigen Büros, 57 Wohnungen und Gastronomiebereichen. Mit ihrer Kalksteinfassade und dem Blick auf den Eiffelturm gilt sie als architektonisches Wahrzeichen der Hauptstadt. Für Union Investment, den deutschen Fonds, der das Gebäude 2003 für 284 Millionen Euro gekauft hatte, bedeutet der Verkauf mehr als eine Verdoppelung des ursprünglichen Kaufpreises und bestätigt die langfristige Stärke des Pariser Immobilienmarktes.

Ein strategisches Bekenntnis

Der Erwerb unterstreicht Blackstones Fokus auf Toplagen in globalen Metropolen. James Seppala, Leiter Immobilien Europa bei Blackstone, erklärte:

„Diese Akquisition unterstreicht unser Vertrauen in den europäischen Büromarkt und unsere Überzeugung, dass die richtigen Objekte in erstklassigen Lagen weiterhin attraktive Chancen bieten.“

Blackstones Vorgehen verdeutlicht eine selektive Strategie: Während Nebenlagen in Europa mit Leerständen und sinkenden Mieten kämpfen, ziehen zentrale Premiumimmobilien weiterhin internationales Kapital an.

Der Standortvorteil von Paris

Das Trocadéro-Viertel zählt zu den prestigeträchtigsten Adressen von Paris, Sitz von Botschaften, internationalen Unternehmen und kulturellen Institutionen. Die Leerstandsquoten gehören hier zu den niedrigsten in Europa, und die Mieten für Grade-A-Büroflächen liegen regelmäßig über dem Durchschnitt der Île-de-France, wo die Leerstände inzwischen über 10 Prozent gestiegen sind. Dies spiegelt die „Zwei-Geschwindigkeiten-Dynamik“ des europäischen Büromarktes wider: Während zentrale Premiumimmobilien florieren, verlieren veraltete Objekte in Randlagen zunehmend an Attraktivität.

Begrenzter Neubau, steigender Druck

Das knappe Angebot verstärkt die Attraktivität der Pariser Innenstadt. Branchendaten zufolge ist der spekulative Büroflächenbau in Europa auf historische Tiefstände gesunken, mit nur wenigen Projekten, die vor 2027 fertiggestellt werden. In Paris verschärfen strenge Bauvorschriften und Denkmalschutzauflagen die Situation zusätzlich. Diese Knappheit stützt die Mietsteigerungsaussichten für bestehende hochwertige Immobilien wie das Centre d’Affaires.

Stabilität durch Mischnutzung

Das gemischt genutzte Profil des Gebäudes erhöht seine Widerstandsfähigkeit. Neben Büros umfasst es Luxuswohnungen und Gastronomiebereiche, was für diversifizierte Einnahmequellen sorgt. Dieses Modell reduziert Risiken, die mit schwankender Büronachfrage verbunden sind, und profitiert gleichzeitig vom stabilen Pariser Wohnungsmarkt sowie vom anhaltend starken Gastgewerbe. Für Investoren wird eine solche Diversifizierung im Zeitalter von Hybridarbeit und veränderten Mietererwartungen immer wertvoller.

Ein Referenzdeal

Das Pariser Prestigeobjekt dürfte europaweit Signalwirkung haben. In London gab es seit 2020 kaum Transaktionen über 500 Millionen Pfund. Frankfurt verzeichnet zwar institutionelles Interesse, jedoch nur wenige Landmark-Deals, während Madrid weiterhin stark von inländischem Kapital abhängig ist. Vor diesem Hintergrund sticht Paris als einzige Stadt hervor, in der internationale Investoren noch bereit sind, Beträge im neunstelligen Bereich in einzelne Objekte zu investieren.

Der erzielte Preis setzt einen Maßstab, der auch die Bewertungen in anderen europäischen Kernmärkten beeinflussen könnte. Mit der Zahlung von 700 Millionen Euro für ein einzelnes Objekt stärkt Blackstone den Ruf von Paris als führendes Ziel internationalen Kapitals im Gewerbeimmobilienmarkt.

Nachhaltige Auswirkungen

Für Union Investment bestätigt der Verkauf den Wert langfristiger Investitionen in hochwertige Objekte. Für Blackstone ist es eine kalkulierte Wette auf die Widerstandsfähigkeit erstklassiger europäischer Büroimmobilien, die Bedeutung von gemischten Einnahmestrukturen und die Seltenheit von Prestigeobjekten in zentralen Lagen.

Als eine der größten Bürotransaktionen des Jahres 2025 verdeutlicht die Akquisition einen übergeordneten Trend: Trotz Unsicherheiten im europäischen Büromarkt bleiben erstklassige Immobilien in ikonischen Lagen hoch investierbar. Der Deal um das Centre d’Affaires signalisiert, dass Paris weiterhin der Benchmark-Markt für Prestigeobjekte und ein sicherer Hafen für globales Immobilienkapital ist.

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