Markenresidenzen – luxuriöse Immobilien, die in Partnerschaft mit renommierten Marken entwickelt oder betrieben werden – zählen zu den angesagtesten Trends auf dem internationalen Premium-Immobilienmarkt. Ob Hotelgiganten wie Four Seasons und Ritz-Carlton, Modemarken wie Armani oder Versace oder Automarken wie Aston Martin und Porsche – sie alle versprechen Exklusivität, erstklassigen Service und ein durchgestyltes Lebensgefühl. Doch hinter der glänzenden Fassade stellt sich die Frage: Handelt es sich wirklich um eine lohnende Investition oder nur um ein teures Statussymbol?
Was sind Markenresidenzen?
Markenresidenzen sind Wohnanlagen, die in Zusammenarbeit mit bekannten Luxusmarken realisiert werden. Ursprünglich dominiert von Hotelketten, sind in den letzten Jahren auch Modedesigner, Automobilhersteller und Designhäuser in diesen Markt eingestiegen. Die Idee: Der Markenname verleiht nicht nur Prestige, sondern garantiert auch höchste Standards bei Ausstattung, Architektur und Service.
Bewohner profitieren oft von Hotelservices wie Concierge-Diensten rund um die Uhr, Reinigungs- und Wartungsservice, Spa- und Wellnessbereichen, Gourmetrestaurants und exklusiven Freizeitangeboten.
Wachsende Beliebtheit weltweit
Laut Knight Frank wird es bis 2025 weltweit mehr als 1.100 Projekte dieser Art in über 70 Ländern geben. Besonders gefragt sind Markenresidenzen in Städten wie Dubai, Miami, London, Bangkok, Barcelona und Paris.
Im Jahr 2024 machten markengebundene Residenzen rund 20 % aller Neubauten im Luxussegment in Dubai aus – in Miami waren es etwa 10 %. In Europa boomen unter anderem Projekte der Marken Nobu, Six Senses und Mandarin Oriental.
Der Preis des Prestiges
Ein zentrales Merkmal dieser Immobilien ist der sogenannte „Brand Premium“ – ein Preisaufschlag, den Käufer für den Markennamen zahlen. Studien von Savills zeigen, dass Markenresidenzen im Schnitt 25–30 % teurer sind als vergleichbare Immobilien ohne Markenbindung.
In einigen Städten liegt der Aufschlag noch höher:
- Dubai: +35–40 %
- Miami: +30 %
- London: +20–25 %
- Bangkok: +40 %
- Barcelona: +15–20 %
Beispiel: Eine Wohnung im Projekt „The Residences at Mandarin Oriental“ in Barcelona kostet etwa 2,8 Millionen Euro, während eine vergleichbare Immobilie ohne Markenbindung rund 2 Millionen Euro kostet.
Vorteile für Eigentümer
- Prestige und internationale Anerkennung
Eine Residenz mit Namen wie Armani, Ritz-Carlton oder Bulgari strahlt Luxus und Exklusivität aus. - Erstklassiger Service
Concierge, Reinigung, privater Koch, Fahrdienste – hier wird Hotelleben zum Alltag. - Bessere Wiederverkaufschancen
Der Markenname erleichtert insbesondere international orientierten Käufern den Zugang und kann die Liquidität im Luxussegment erhöhen. - Vermietung über Hotelprogramme
Viele Projekte bieten über die Marke organisierte Kurzzeitvermietung – das schafft potenziell zusätzliche Einnahmen. - Einzug ohne Aufwand
Designer-Möblierung, hochwertigste Ausstattung und Zugang zu exklusiven Einrichtungen bieten ein sofort nutzbares Luxusambiente.
Risiken und Nachteile
1. Hohe laufende Kosten
Betriebskosten, Hausgeld und Servicegebühren liegen oft bei 2.000 bis 3.000 € monatlich, was die Rendite erheblich schmälert.
2. Eingeschränkte Entscheidungsfreiheit
In vielen Fällen dürfen Eigentümer ihre Wohnung nicht frei vermieten, umbauen oder verkaufen – zumindest nicht ohne Zustimmung des Betreibers.
3. Niedrige Netto-Rendite
Durch hohe Kosten und teils geringe Auslastung bleibt oft nur eine Rendite von 3–4 % jährlich.
4. Abhängigkeit vom Ruf der Marke
Ein Imageverlust oder wirtschaftliche Schwierigkeiten der Marke können sich negativ auf den Immobilienwert auswirken.
5. Begrenzter Käuferkreis
Solche Immobilien sprechen eine exklusive, finanzstarke Zielgruppe an – das kann den Wiederverkauf verlangsamen.
Beispiele prominenter Projekte
- Aston Martin Residences, Miami
66 Stockwerke mit Blick auf die Bucht. Preise ab 1,7 Mio. €, Penthäuser bis 45 Mio. €. - The Residences at Bulgari Resort, Dubai
Startpreise bei 4,5 Mio. €, inklusive Privatstrand, Restaurant und Yachtclub. - Armani Casa, Mailand
Zusammenarbeit mit Architekt César Pelli und Innenausstattung von Giorgio Armani. Preise ab 3,2 Mio. €. - Six Senses Residences, London
Nachhaltigkeitsorientiertes Wohnkonzept mit Boutique-Hotel-Service. Wohnungen ab 2,6 Mio. €.
Lifestyle-Investition oder Finanzfalle?
Markenresidenzen eignen sich vor allem als Lifestyle-Investition. Sie sprechen vermögende Käufer an, die auf Komfort, Exklusivität und Service Wert legen. In Metropolen mit begrenztem Angebot im Luxussegment können sie ihren Wert halten oder sogar steigern.
Für Anleger mit Fokus auf Rendite und Kapitalwachstum sind sie jedoch nicht immer die optimale Wahl. Der hohe Einstiegspreis und die Betriebskosten drücken die Ertragskraft im Vergleich zu klassischen Investitionsobjekten.
Fazit
Markenresidenzen kombinieren luxuriöses Wohnen mit den Werten internationaler Premiummarken. Sie bieten einen hohen Lebensstandard, weltweiten Wiedererkennungswert und außergewöhnlichen Komfort.
Doch sie sind kein Selbstläufer für Investoren. Wer Prestige, Service und Lifestyle sucht, findet hier ein exklusives Zuhause. Wer hingegen auf planbare Renditen und Flexibilität setzt, sollte den Immobilienmarkt auch außerhalb des Markenuniversums betrachten.