Panattoni bildet paneuropäisches Team für Rechenzentren und stellt ehemalige Führungskräfte von Colt DCS ein

by Victoria Garcia
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Panattoni Data Centre Expansion Across Europe

Der führende Entwickler für Industrieimmobilien, Panattoni, baut seine Präsenz im rasant wachsenden Markt der Rechenzentren in Europa aus. Das Unternehmen hat die Bildung eines spezialisierten Teams angekündigt und zwei ehemalige Topmanager von Colt Data Centre Services (DCS) eingestellt. Diese strategischen Schritte unterstreichen Panattonis klare Absicht, eine Schlüsselrolle im digitalen Infrastrukturmarkt zu übernehmen, der durch das Datenwachstum, die zunehmende Cloud-Nutzung und den Aufstieg der künstlichen Intelligenz stark expandiert.

Neue strategische Ausrichtung von Panattoni

Panattoni, bekannt als der größte private Entwickler von Industrieimmobilien in Europa, begann 2024 mit der Diversifizierung seines Portfolios über Lager- und Logistikimmobilien hinaus. Ein zentrales neues Geschäftsfeld ist die digitale Immobilienentwicklung – insbesondere Rechenzentren. Dieses Segment trägt nicht nur den sich wandelnden Kundenbedürfnissen Rechnung, sondern unterstützt auch die nachhaltige Wachstumsstrategie des Unternehmens in einer zunehmend digitalisierten europäischen Wirtschaft.

Laut Unternehmensangaben plant Panattoni Investitionen in Rechenzentrumsinfrastruktur in zentralen europäischen Metropolen und Datenknotenpunkten – darunter Frankfurt, Amsterdam, Warschau und Barcelona. In der ersten Phase sind Projekte mit einem Gesamtvolumen von etwa 800 Millionen Euro vorgesehen, die sich auf fünf Länder verteilen.

Verstärkung durch Experten von Colt DCS

Ein entscheidender Schritt in der Umsetzung dieser Strategie war die Verpflichtung zweier erfahrener Führungskräfte von Colt DCS. Gareth Richardson, ehemaliger Vice President of Operations bei Colt DCS, und Chris Erton, ehemaliger Director of Development, schließen sich dem neuen Panattoni-Team an.

Richardson übernimmt die Position des Leiters für den Betrieb digitaler Infrastrukturen, während Erton die strategische Projektentwicklung führt. Beide verfügen über umfangreiche Erfahrung in Planung, Bau und Management von Rechenzentren in Großbritannien, Deutschland, Frankreich und weiteren Ländern. Ihre Rekrutierung zeigt, dass Panattoni mit Expertise und Ehrgeiz in diesen hart umkämpften Markt einsteigt.

Geplante Standorte und Investitionsvolumen

Panattoni hat bereits den Bau von fünf Rechenzentren an folgenden Standorten angekündigt:

  • Frankfurt, Deutschland – Europas größter Datenknotenpunkt. Geplant ist ein Rechenzentrum mit 30.000 m² Fläche, direkter DE-CIX-Anbindung und Fokus auf Hyperscale-Kunden. Investitionsvolumen: 220 Millionen Euro.
  • Amsterdam, Niederlande – ein führender europäischer Standort mit Nachhaltigkeitsschwerpunkt. Projektvolumen: 160 Millionen Euro.
  • Mailand, Italien – schnell wachsender Markt. Ein Zentrum mit einem Budget von 130 Millionen Euro ist im Vorort Assago geplant.
  • Warschau, Polen – für regionale Cloud-Anbieter vorgesehen. Geplante Investition: 110 Millionen Euro.
  • Barcelona, Spanien – Projekt mit einem Umfang von 180 Millionen Euro und einer Kapazität von bis zu 16 MW.

Insgesamt umfasst die erste Projektphase ein Investitionsvolumen von 800 Millionen Euro und legt den Grundstein für eine umfangreiche Expansion im Bereich digitaler Infrastruktur.

Wachsende Nachfrage nach digitaler Infrastruktur

Die Nachfrage nach Cloud-Services, Streaming, künstlicher Intelligenz und IoT treibt den Bedarf an Rechenzentren in Europa in die Höhe. Laut CBRE wird der europäische Rechenzentrumsmarkt von 12,5 Milliarden Euro im Jahr 2024 auf 18,7 Milliarden Euro bis 2028 anwachsen.

Zu den Hauptnutzern dieser Anlagen gehören globale Technologiekonzerne wie Amazon Web Services, Microsoft Azure, Google Cloud sowie Unternehmen im Bereich generativer KI. Panattonis neue Rechenzentren werden nach Tier-III- und Tier-IV-Standards gebaut und somit den höchsten Anforderungen gerecht.

Nachhaltigkeit und ESG-Fokus

Panattonis Rechenzentren werden vollständig in die ESG-Strategie des Unternehmens integriert sein. Vorgesehen sind:

  • Einsatz erneuerbarer Energien (Solar- und Windkraft);
  • Nutzung von Flüssigkühlung und Free Cooling;
  • Wassersparende Technologien mit Wiederverwendungssystemen;
  • Zertifizierungen wie BREEAM Excellent und LEED Gold.

In Amsterdam ist beispielsweise ein vollständig CO₂-neutraler Betrieb geplant, während in Mailand geothermische Kühlsysteme zum Einsatz kommen werden.

Strategische Bedeutung für Panattoni

Die Bildung einer eigenen Abteilung für digitale Infrastruktur unterstreicht Panattonis Ziel, in margenträchtigere Segmente vorzudringen. Während die Renditen bei klassischen Logistikimmobilien in manchen Regionen Europas rückläufig sind, versprechen Rechenzentren stabile und höhere Erträge – 10–12 % jährlich im Vergleich zu 6–8 % in der Logistik – sowie langfristige Mietverträge über 10 bis 15 Jahre.

Laut PropertyEU plant Panattoni, den Anteil von Rechenzentren im Gesamtportfolio bis 2028 auf 15 % zu erhöhen, was einem Marktwert von über 3 Milliarden Euro entsprechen könnte.

Wettbewerbssituation

Panattoni wird sich in einem stark umkämpften Markt behaupten müssen, in dem bereits große Player aktiv sind, darunter:

  • Vantage Data Centers (unterstützt von DigitalBridge);
  • Stack Infrastructure;
  • Equinix;
  • Digital Realty;
  • Green Mountain (in Skandinavien).

Dank bestehender Grundstücksreserven, bewährter Behördenkontakte und jahrzehntelanger Erfahrung im Industriebau verfügt Panattoni jedoch über klare Wettbewerbsvorteile in puncto Geschwindigkeit und Effizienz.

Fazit

Mit der Gründung eines dedizierten Teams für digitale Infrastruktur und der Verpflichtung ehemaliger Colt-DCS-Manager setzt Panattoni ein deutliches Zeichen: Das Unternehmen plant, nicht nur von der steigenden Nachfrage nach Cloud- und KI-Services zu profitieren, sondern will den Markt aktiv mitgestalten.

Mit Investitionen von über 800 Millionen Euro allein in der ersten Phase beweist Panattoni, dass es nicht nur den Trend erkennt, sondern ihn auch in Europa entscheidend prägen will.

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