Der US-Investmentriese Blackstone hat den britischen Logistik-Immobilienfonds Warehouse REIT für 576 Millionen Euro (rund 489 Millionen Pfund) übernommen und damit seine Strategie zur Expansion im europäischen Logistiksektor weiter ausgebaut. Die Übernahme unterstreicht das wachsende Interesse institutioneller Investoren an Lagerimmobilien, die durch den Boom im E-Commerce und die Nachfrage nach „Letzte-Meile“-Logistik zunehmend gefragt sind.
Überblick über die Transaktion
Blackstone zahlte 115 Pence pro Aktie, davon 113,4 Pence in bar und 1,6 Pence als Schlussdividende. Das Angebot entspricht einer Prämie von 8,3 % auf den Aktienkurs vom 3. Juni 2025 und einem Aufschlag von 34 % gegenüber dem Kurs im Februar. Der Vorstand von Warehouse REIT empfahl das verbesserte Angebot von Blackstone einstimmig und verwarf eine zuvor geplante Fusion mit Tritax Big Box REIT.
Da der Kauf vollständig in bar erfolgt, profitieren Aktionäre von sofortiger Liquidität und klarer Bewertung ohne Börsenrisiken.
Strategische Bedeutung für Blackstone
Die Übernahme ist Teil von Blackstones umfassender Logistikstrategie. In den letzten Jahren investierte das Unternehmen über 10 Milliarden Euro in europäische Logistik- und Industrieimmobilien. Das Portfolio von Warehouse REIT mit urbanen Verteilzentren im Vereinigten Königreich ergänzt Blackstones bestehende Standorte in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und Spanien.
Die Transaktion folgt früheren Deals, darunter die Übernahmen von UK Industrials REIT und St. Modwen, mit dem Ziel, eine paneuropäische Logistikplattform mit stabilen Mieteinnahmen und operativen Synergien zu schaffen.
Stabilität des Logistiksektors
Der Logistikbereich gilt als einer der stabilsten Bereiche des Gewerbeimmobilienmarktes. Trotz Zinserhöhungen und wirtschaftlicher Unsicherheiten verzeichnen Logistikzentren weiterhin steigende Mieten.
Die Renditen in städtischen Logistiklagen liegen bei 4,5 % bis 6 %, während die Leerstandsquoten auf einem historischen Tiefstand sind. Laut CBRE und Savills belief sich das Transaktionsvolumen im europäischen Logistiksektor im ersten Halbjahr 2025 auf 34 Milliarden Euro, wobei der Bedarf im Vereinigten Königreich, in Deutschland und im Benelux-Raum besonders hoch war.
Vorteile für Warehouse-REIT-Aktionäre
Die Aktionäre profitieren von:
- einer attraktiven Barprämie
- Wertklarheit in einem volatilen Markt
- keiner Verwässerung durch Aktientausch
- einer Dividendenzahlung
Der Vorstand bezeichnete das Angebot von Blackstone als „in Bezug auf Wert und Sicherheit überlegen“ im Vergleich zur ursprünglich geplanten Fusion. In einem Umfeld niedriger Bewertungen bietet die Transaktion den Anlegern einen attraktiven Ausstieg.
Marktentwicklung und Trends
Die Übernahme folgt einem allgemeinen Trend zu REIT-Privatisierungen, da institutionelle Investoren die niedrigen Börsenbewertungen nutzen. Seit 2023 wurden britische börsennotierte Immobilienunternehmen im Wert von über 5 Milliarden Euro privatisiert oder sind Ziel von Übernahmeangeboten geworden.
Viele REITs werden mit einem Abschlag von 20 bis 40 % auf ihren Nettoinventarwert gehandelt, obwohl ihre Portfolios stabil bleiben. Für Private-Equity-Gesellschaften wie Blackstone sind dies ideale Bedingungen für strategische Käufe.
Reaktionen und Ausblick
Branchenanalysten bewerten die Transaktion positiv und sehen sie als Bestätigung der soliden Fundamentaldaten des Logistikmarktes. Blackstones gezielte Strategie dient vielen institutionellen Investoren als Vorbild für die Portfolioumschichtung hin zu stabilen, ertragsstarken Anlageklassen.
Weitere Konsolidierungen im Logistikbereich werden erwartet, insbesondere bei mittelgroßen REITs mit unterbewerteten, aber attraktiven Assets. Auch US-Fonds zeigen weiterhin großes Interesse an europäischen Logistikinfrastrukturen.
Fazit
Der Kauf von Warehouse REIT für 576 Millionen Euro durch Blackstone markiert einen bedeutenden Schritt in der Konsolidierung des europäischen Logistikimmobilienmarkts. Er zeigt die Attraktivität dieses Sektors angesichts wirtschaftlicher Unsicherheiten und bietet den Aktionären einen lohnenden Ausstieg. Während Lagerimmobilien traditionelle Anlageklassen übertreffen, dürften weitere institutionelle Investoren dem Beispiel Blackstones folgen und so das Wachstum und die Integration des Logistiksektors in Europa weiter vorantreiben.