PRS REIT könnte für 740 Mio. € an Long Harbour verkauft werden

by Victoria Garcia
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PRS REIT Sale to Long Harbour for €740M

In einer der bedeutendsten Transaktionen im britischen Mietwohnungssektor steht Long Harbour Berichten zufolge in fortgeschrittenen Verhandlungen über den Erwerb von PRS REIT für rund 740 Millionen Euro (ca. 630 Millionen Pfund). Diese mögliche Übernahme unterstreicht das wachsende institutionelle Interesse an stabilisierten Mietwohnungsportfolios und markiert einen weiteren Schritt in der Professionalisierung des britischen Wohnungsmarktes.

Überblick über die Transaktion

PRS REIT ist der erste börsennotierte Immobilienfonds Großbritanniens, der sich ausschließlich dem privaten Mietwohnungssektor (Private Rented Sector – PRS) widmet. Das Unternehmen besitzt über 5 000 Wohneinheiten in Städten wie Manchester, Leeds, Birmingham und Liverpool. Diese Immobilien richten sich an berufstätige Familien und Singles mit mittlerem Einkommen und bieten stabile Mieteinnahmen bei hoher Auslastung.

Long Harbour, ein privater Immobilieninvestor und Vermögensverwalter mit einer starken Präsenz im Build-to-Rent-Sektor (Bauen für die Vermietung), plant, das Portfolio von PRS REIT in seine bestehende Wohnplattform zu integrieren. Sollte die Transaktion abgeschlossen werden, würde sich das verwaltete Wohnportfolio von Long Harbour auf über 10 000 Einheiten erhöhen.

Strategischer Hintergrund

Die Übernahme passt zur langfristigen Strategie von Long Harbour, das eigene Wohnimmobilienportfolio zu vergrößern und die Marktpräsenz in ganz Großbritannien zu stärken. Long Harbour betreibt bereits über seine Plattform Way of Life Mietwohnanlagen mit langfristigen Mietverträgen und umfangreichen Services.

Mit dem Erwerb von PRS REIT würde Long Harbour sofort Zugang zu einem stabilisierten Portfolio mit hohen Mietrenditen (durchschnittlich 4,5 %) und einer Auslastung von über 98 % erhalten – ohne die Zeit und das Risiko, die mit Neubauprojekten verbunden sind.

Vertrauensbeweis für den Mietwohnungsmarkt

Die geplante Übernahme ist ein deutliches Zeichen für das Vertrauen in den britischen Mietwohnungsmarkt – gerade in einer Zeit, in der viele private Vermieter sich wegen höherer Steuern, strengeren Energieauflagen und steigenden Zinsen zurückziehen.

Institutionelle Investoren wie Long Harbour schließen zunehmend diese Lücke, indem sie professionell verwaltete, qualitativ hochwertige Mietwohnungen bereitstellen. Das PRS- und BTR-Modell gilt zunehmend als Teil der Lösung für den chronischen Wohnungsmangel im Vereinigten Königreich.

Auswirkungen auf die Aktionäre

Für die Anteilseigner von PRS REIT könnte die Übernahme einen attraktiven Ausstieg darstellen. Die Aktie wird seit Längerem unter dem Nettoinventarwert (NAV) gehandelt – eine Folge steigender Zinssätze und wirtschaftlicher Unsicherheit.

Ein Verkauf nahe am NAV würde eine Prämie gegenüber dem aktuellen Kurs bedeuten. Allerdings müsste der Deal noch von den Aktionären genehmigt und eventuell durch die britische Finanzaufsicht FCA geprüft werden.

Finanzierung und Struktur der Übernahme

Long Harbour wird die Transaktion voraussichtlich durch eine Kombination aus Eigen- und Fremdkapital finanzieren, möglicherweise mit Unterstützung institutioneller Partner wie Pensionsfonds, Staatsfonds und Versicherungen. Diese Anleger suchen zunehmend nach stabilen, inflationsgeschützten Erträgen aus Wohnimmobilien.

Das Finanzierungskonzept dürfte auf eine flexible Kapitalstruktur abzielen und gleichzeitig durch die Mieteinnahmen von PRS REIT abgesichert sein.

Bedeutung für den Gesamtmarkt

Die Übernahme wäre eine der größten im britischen PRS-Sektor und könnte eine Welle weiterer Konsolidierungen auslösen. Auch andere börsennotierte oder private Mietportfolios könnten für kapitalkräftige Investoren attraktiv werden.

Zudem zeigt der Deal den Trend zur Privatisierung börsennotierter Immobiliengesellschaften, deren Marktwerte unter Druck stehen. Immer mehr Unternehmen prüfen daher den Verkauf an private Käufer als strategische Option.

Operative Synergien

Durch die Integration von PRS REIT in das operative System von Long Harbour entstehen Skaleneffekte und Effizienzgewinne. Mietprozesse, Instandhaltung und Kundenservice können vereinheitlicht und optimiert werden.

Auch die Mieter könnten profitieren – etwa durch digitale Mietservices, bessere Wartung und flexible Mietlaufzeiten. Long Harbour setzt bereits auf umfassenden Service und Qualität in seinen bestehenden Projekten.

Risiken und regulatorische Aspekte

Trotz der Chancen birgt die Transaktion auch Risiken. Zinsschwankungen, politische Änderungen und wirtschaftliche Unsicherheiten könnten Finanzierungskosten und Renditeerwartungen beeinflussen.

Darüber hinaus muss die Integration zweier Organisationen sorgfältig geplant werden – sowohl technisch als auch kulturell. Es gilt, Systeme zu vereinheitlichen und gleichzeitig die Zufriedenheit der Mieter sicherzustellen.

Reaktionen und Analystenstimmen

Nach ersten Medienberichten legte die Aktie von PRS REIT leicht zu – ein Zeichen für vorsichtigen Optimismus. Analysten sehen in der möglichen Übernahme ein Signal für eine Neubewertung des gesamten Sektors. Insbesondere kleinere Anbieter oder REITs mit Bewertungsabschlägen könnten ebenfalls ins Visier institutioneller Käufer geraten.

Der Markt erwartet gespannt, ob andere Immobilienfonds diesem Beispiel folgen und sich strategischen Käufern öffnen.

Fazit

Die potenzielle Übernahme von PRS REIT durch Long Harbour für 740 Millionen Euro stellt einen Wendepunkt für den britischen Mietwohnungsmarkt dar. Sie verdeutlicht den wachsenden Einfluss institutioneller Investoren und die fortschreitende Professionalisierung des Wohnungsmarktes.

Sollte der Deal zustande kommen, würde Long Harbour nicht nur seine Marktstellung erheblich ausbauen, sondern auch ein Zeichen setzen für eine neue Ära im Mietsektor – geprägt von Skalierbarkeit, Servicequalität und langfristiger Wohnsicherheit. Davon könnten Mieter, Investoren und Kommunen gleichermaßen profitieren.

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