Goldman Sachs zieht sich aus Hotelprojekt in Chalkidiki im Wert von 100 Millionen Euro zurück

by Victoria Garcia
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Goldman Sachs Exits €100M Halkidiki Hotel Project

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat sich überraschend aus einem Hotelprojekt im griechischen Urlaubsgebiet Chalkidiki zurückgezogen. Das Vorhaben hatte ein Investitionsvolumen von rund 100 Millionen Euro und war auf den Bau eines luxuriösen Fünf-Sterne-Resorts ausgelegt. Der Rückzug sorgt für Diskussionen über Investitionsstrategien in der Tourismusimmobilienbranche und signalisiert eine strategische Neuausrichtung auf globaler Ebene.

Der Ausstieg erfolgt in einer Phase erhöhter geopolitischer Unsicherheit, wachsender Baukosten und gesteigerten Interesses an nachhaltigen Investitionsmodellen. Gleichzeitig bleibt Griechenland einer der dynamischsten Märkte für touristische Großprojekte im Mittelmeerraum.

Überblick zum Projekt

Das geplante Resort sollte direkt an der Küste von Chalkidiki entstehen, einer der beliebtesten Regionen Nordgriechenlands. Die ursprünglichen Pläne sahen vor:

  • über 200 exklusive Zimmer und Suiten,
  • luxuriöse Villen mit privaten Pools,
  • ein Spa- und Wellnesszentrum,
  • gehobene Gastronomieangebote,
  • eine eigene Marina,
  • Veranstaltungs- und Konferenzräume,
  • nachhaltige Infrastruktur mit direktem Strandzugang.

Die Zielgruppe umfasste wohlhabende Reisende aus Europa, dem Nahen Osten und Nordamerika. Die Projektkosten beliefen sich auf rund 100 Millionen Euro, wobei Goldman Sachs über einen europäischen Immobilienfonds als Hauptinvestor beteiligt war.

Gründe für den Rückzug

Offiziell nannte Goldman Sachs eine „strategische Portfolioanpassung“. Analysten vermuten jedoch mehrere konkrete Gründe:

  1. Fokus auf widerstandsfähigere Anlageklassen
    Die Bank verlagert ihren Fokus zunehmend auf Infrastruktur, Technologie und ESG-konforme Investments, während klassische Immobiliensegmente – wie Hotellerie – zurückgestellt werden.
  2. Volatilität im Tourismussektor
    Trotz starker Erholung nach der Pandemie bleiben Reisebranche und Hotelgewerbe anfällig für politische Instabilität, Inflation und saisonale Schwankungen.
  3. Deutlich gestiegene Baukosten
    Preissteigerungen bei Materialien, Transport und Arbeitskräften führten laut Schätzungen zu einer Kostenüberschreitung von bis zu 20 % im Vergleich zur ursprünglichen Kalkulation.
  4. Regulatorische Hürden und Bürokratie
    Großprojekte in Griechenland sehen sich häufig mit langwierigen Genehmigungsverfahren, Umweltschutzauflagen und lokalen Widerständen konfrontiert.

Mögliche Nachfolger

Nach dem Rückzug von Goldman Sachs sondieren die Projektentwickler den Markt nach neuen Kapitalgebern. In Frage kommen:

  • internationale Private-Equity-Fonds, die in Südeuropa aktiv sind,
  • Hotelgruppen und Investoren aus dem Nahen Osten, insbesondere aus den VAE oder Saudi-Arabien,
  • griechische Banken oder lokale Bauträger, die zunehmend in Tourismusprojekte investieren.

Beobachter gehen davon aus, dass das Projekt nicht vollständig gestoppt, sondern strukturell angepasst und mit neuen Partnern weiterverfolgt wird.

Reaktionen auf dem Markt

Die Entscheidung wurde unterschiedlich aufgenommen:

  • Branchenvertreter äußerten Bedenken hinsichtlich der Signalwirkung für internationale Investoren.
  • Projektplaner und Architekten hingegen sehen Chancen für eine Neuausrichtung mit lokalem Fokus und nachhaltigem Konzept.
  • Umweltverbände und Anwohner begrüßten den Rückzug eines Großinvestors und hoffen auf den Schutz der Küstenlandschaft.

Kontext: Griechenlands touristischer Investitionsboom

Der Rückzug erfolgt inmitten eines Investitionsbooms im griechischen Tourismussektor. Zwischen 2023 und 2025 entstehen Großprojekte u. a. auf Rhodos, Kreta, Mykonos und dem Peloponnes. Globale Marken wie Four Seasons, Accor, Aman Resorts oder Kerzner International sind involviert.

Laut Bank von Griechenland beliefen sich die ausländischen Direktinvestitionen in den Hotelmarkt im Jahr 2024 auf über 1,8 Milliarden Euro, davon rund 45 % aus dem Ausland.

Chalkidiki punktet mit natürlicher Schönheit, einer langen Küste und der Nähe zum Flughafen Thessaloniki. Doch fehlende Infrastruktur und begrenzte verfügbare Bauflächen erschweren die Umsetzung großvolumiger Hotelanlagen.

Zukünftige Szenarien

Drei Entwicklungen sind denkbar:

  1. Neuer institutioneller Hauptinvestor
    Ein langfristig orientierter Fonds übernimmt die Rolle von Goldman Sachs und setzt das Projekt in geplanter Form um.
  2. Umstrukturierung des Projekts
    Reduzierung der Kapazitäten, mehr Fokus auf Nachhaltigkeit, Entwicklung eines Boutique-Resorts mit niedrigem ökologischen Fußabdruck.
  3. Verkauf des Grundstücks
    Sollte kein geeigneter Partner gefunden werden, könnte das Areal veräußert und anderweitig genutzt werden – z. B. für private Residenzen, ein Golfresort oder ein Öko-Retreat.

Strategische Bedeutung

Der Ausstieg von Goldman Sachs steht symbolisch für eine neue Vorsicht institutioneller Investoren im Immobiliensektor – insbesondere in Bereichen mit erhöhtem Risiko wie der Ferienhotellerie. ESG-Kriterien, langfristige Wertstabilität und regulatorische Sicherheit gewinnen zunehmend an Gewicht.

Trotzdem bleibt Griechenland ein hochattraktiver Markt für Tourismusinvestitionen, dank wachsender Reisezahlen und staatlicher Fördermaßnahmen für nachhaltige Bauvorhaben.

Fazit

Der Rückzug von Goldman Sachs aus dem 100-Millionen-Euro-Hotelprojekt in Chalkidiki stellt einen bedeutenden Einschnitt für die griechische Tourismusimmobilienbranche dar. Während das Projekt ohne einen der größten Namen der Finanzwelt weitergeführt werden muss, bleiben Standort und Konzept grundsätzlich attraktiv.

Die Region hat weiterhin großes Potenzial, besonders für Investoren mit langfristigem Horizont und nachhaltiger Ausrichtung. Ob das Projekt in seiner ursprünglichen Form fortgeführt oder neu gedacht wird – Chalkidiki bleibt auf dem Radar internationaler Investoren.

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