Im Jahr 2025 kündigten die globale Immobilien-Investmentgesellschaft Heitman und der australische Pensionsfonds HESTA die Erweiterung ihres gemeinsamen Portfolios für alternative Immobilien in Europa an. Diese strategische Partnerschaft spiegelt das wachsende Interesse institutioneller Investoren an nicht-traditionellen Immobilienklassen wider, die stabile Erträge mit sozialem und ökologischem Mehrwert kombinieren.
Im Fokus stehen dabei studentisches Wohnen, betreute Apartments, regulierter Wohnraum sowie Gesundheitsimmobilien in bedeutenden europäischen Städten.
Strategische Allianz mit Langfristfokus
Heitman, mit Hauptsitz in Chicago, verwaltet weltweit Immobilienvermögen im Wert von über 50 Milliarden Euro und verfügt über fundierte Erfahrung im Bereich Real Asset Management.
HESTA, einer der größten Pensionsfonds Australiens, verwaltet mehr als 70 Milliarden Euro für über eine Million Mitglieder – überwiegend Beschäftigte im Gesundheits- und Sozialwesen. HESTA ist bekannt für seine starke Ausrichtung auf ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung).
Im Rahmen der Partnerschaft sollen zunächst rund 650 Millionen Euro in alternative Immobilien in Westeuropa und Nordeuropa investiert werden, mit der Option, das Investitionsvolumen in den kommenden Jahren auszuweiten. Die Zusammenarbeit baut auf früheren erfolgreichen Projekten auf, darunter betreutes Wohnen in den Niederlanden und studentisches Wohnen in Deutschland und Großbritannien.
Was ist alternative Immobilienklasse?
Alternative Immobilien umfassen Immobiliensegmente jenseits von Büros, Einzelhandel und Logistik. Sie gelten als krisenresistenter und gesellschaftlich relevanter. Die gemeinsamen Investitionsschwerpunkte von Heitman und HESTA umfassen:
- Studentisches Wohnen – hoher Bedarf in Universitätsstädten bei gleichzeitig begrenztem Angebot.
- Serviced Apartments – flexible Wohnformen für Berufstätige und mobile Stadtbewohner.
- Pflege- und Gesundheitsimmobilien – Seniorenresidenzen, Reha-Zentren und medizinische Einrichtungen angesichts des demografischen Wandels.
- Regulierter Wohnraum und Sozialwohnungen – wichtiger Beitrag zur Entspannung angespannter Wohnungsmärkte.
Geografischer Investitionsfokus
Zielmärkte sind Städte mit starkem Bevölkerungswachstum, ausgeprägtem Urbanisierungstrend und wohnungspolitischer Unterstützung durch Behörden. Dazu zählen:
- Deutschland: Berlin, München, Hamburg
- Niederlande: Amsterdam, Utrecht, Rotterdam
- Frankreich: Paris, Lyon
- Spanien: Madrid, Barcelona
- Belgien: Brüssel, Antwerpen
- Dänemark: Kopenhagen, Aarhus
Diese Städte bieten attraktive Voraussetzungen für langfristige Investitionen: wachsende Nachfrage, gute rechtliche Rahmenbedingungen und ein hohes Maß an ESG-Bereitschaft.
Markttreiber und strategischer Hintergrund
Mehrere strukturelle und gesellschaftliche Trends beflügeln die Attraktivität alternativer Immobilien:
- Knappheit an bezahlbarem Wohnraum in Metropolregionen
- Demografischer Wandel mit steigender Nachfrage nach Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen
- Verschiebung nach der Pandemie hin zu sozial relevanten Assetklassen
- EU-Klimaziele und ESG-Anforderungen verstärken das Interesse an nachhaltigen Immobilien
- Stabile Renditen und geringe Volatilität im Vergleich zu traditionellen Immobiliensegmenten
Diese Trends machen alternative Immobilien zu einer bevorzugten Anlageklasse für institutionelle Investoren mit langfristigem Anlagehorizont.
ESG-Integration und soziale Wirkung
HESTA investiert ausschließlich unter Berücksichtigung klar definierter ESG-Kriterien. Die Umsetzung in Europa erfolgt in enger Abstimmung mit Heitman, das entsprechende Maßnahmen in der Projektentwicklung und im Betrieb sicherstellt:
- Ökologische Nachhaltigkeit: energieeffizientes Bauen, CO₂-Reduktion, Einsatz erneuerbarer Energien
- Soziale Verantwortung: Förderung von bezahlbarem Wohnraum, seniorengerechtem Wohnen und barrierefreien Einrichtungen
- Governance-Standards: transparente Entscheidungsprozesse, Mieterrechte, Compliance
- Digitale Innovation: Smart-Building-Technologien, nachhaltiges Gebäudemanagement, Digitalisierung von Verwaltungsprozessen
Struktur der Investitionen
Die gemeinsamen Investitionen erfolgen über ein Luxemburger Investmentvehikel mit separaten Teilportfolios, gegliedert nach Region oder Immobilienart.
Heitman übernimmt dabei das operative Management (Sourcing, Entwicklung, Verwaltung),
HESTA stellt die strategische Steuerung sicher und überprüft ESG-Konformität und Projektprioritäten.
Diese Struktur bietet Transparenz, Flexibilität und ermöglicht eine professionelle Risikosteuerung nach institutionellen Standards.
Renditeerwartung und Anlagehorizont
Die erwartete Jahresrendite liegt – abhängig von Markt, Typ und Risikoprofil – bei 6 % bis 8,5 %.
Während Gesundheitsimmobilien langfristige Einnahmen auf Basis öffentlich finanzierter Verträge bieten, zeichnen sich studentisches Wohnen und Serviced Apartments durch hohe Auslastung und flexible Mietmodelle aus.
Der Anlagehorizont beträgt 10 bis 15 Jahre und entspricht damit der langfristigen Kapitalbindungsstrategie von Pensionsfonds und institutionellen Investoren.
Auswirkungen auf den europäischen Immobilienmarkt
Die Heitman–HESTA-Allianz ist Teil eines größeren Trends, bei dem institutionelle Anleger Kapital gezielt in soziale und nachhaltige Infrastruktur investieren.
Das stärkt nicht nur den Markt für alternative Immobilien, sondern leistet auch einen messbaren Beitrag zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen:
- Ausbau des Angebots an bezahlbarem Wohnraum
- Stärkung der Pflege- und Gesundheitsversorgung
- Förderung nachhaltiger Quartiersentwicklung und Mobilitätskonzepte
- Verbesserung der ESG-Standards in der Immobilienwirtschaft
- Intensivierung der Kooperation zwischen öffentlichen Trägern und privatem Kapital
Fazit
Die Partnerschaft zwischen Heitman und HESTA zur Expansion alternativer Immobilieninvestments in Europa steht beispielhaft für eine neue Generation verantwortungsvoller Kapitalanlagen. Sie verbindet stabile Renditen mit einem klaren gesellschaftlichen Nutzen und einem Fokus auf Nachhaltigkeit.
Vor dem Hintergrund urbaner Wohnraumknappheit, steigender sozialer Anforderungen und regulatorischer ESG-Vorgaben bieten solche Partnerschaften nicht nur Investitionschancen – sie gestalten aktiv das zukünftige Gesicht europäischer Städte mit.