Im Jahr 2025 ist der Mietwohnungsmarkt wettbewerbsintensiver denn je, und Mieter stellen zunehmend höhere Anforderungen an ihre Wohnsituation. Einer der häufigsten Wünsche: die Erlaubnis, Haustiere halten zu dürfen. Viele Vermieter sind diesbezüglich nach wie vor zögerlich. Doch Marktanalysen, Statistiken und Erfahrungsberichte zeigen: Wer als Vermieter Haustiere erlaubt, kann seine Einnahmen deutlich steigern.
Wachsende Nachfrage: Haustierbesitzer suchen Wohnungen
Laut europäischen Immobilienagenturen besitzen über 40 % der Mieter in Großstädten mindestens ein Haustier. In Städten wie Berlin, Wien, Paris oder Barcelona nimmt der Anteil der Haustierbesitzer unter Mietern kontinuierlich zu. Die Nachfrage nach tierfreundlichem Wohnraum ist daher enorm.
Gleichzeitig geben nur etwa 10–15 % der Mietinserate explizit an, dass Haustiere erlaubt sind. Das Angebot ist also knapp – viele Tierhalter sind deshalb bereit, mehr zu zahlen, um eine passende Wohnung zu finden.
Finanzielle Vorteile für Vermieter
1. Höhere Mieteinnahmen
Studien zeigen, dass tierfreundliche Vermieter zwischen 10 % und 25 % höhere Mietpreise verlangen können als der Durchschnitt. Mieter mit Tieren sind oft bereit, einen Aufpreis zu zahlen, wenn sie ihre Tiere offiziell mitbringen dürfen.
Beispiel: In Madrid liegt der durchschnittliche Mietpreis für eine Zwei-Zimmer-Wohnung bei etwa 900 €. Tierfreundliche Vermieter können hier problemlos 1 000–1 100 € verlangen – das ergibt jährlich ein Plus von 1 200–2 400 €.
2. Längere Mietverhältnisse
Haustierhalter bleiben häufig länger in einer Wohnung, weil es schwierig ist, eine neue Unterkunft mit Tiererlaubnis zu finden. Das bedeutet für Vermieter weniger Fluktuation und geringere Kosten für Neuvermietungen, Inserate und Renovierungen.
Laut britischen Studien bleiben Mieter mit Tieren durchschnittlich 20 % länger als Mieter ohne Haustiere.
3. Weniger Leerstand
Tierfreundliche Wohnungen sind gefragt und werden schneller vermietet. Dadurch sinkt das Risiko von Leerständen – ein großer Vorteil für kontinuierliche Einnahmen.
Ein leerer Monat kann einen Verlust von 900–1 200 € bedeuten. Durch die Zulassung von Haustieren kann diese Lücke oft vermieden werden.
Wie Vermieter sich absichern können
Haustiere zu erlauben bedeutet nicht, auf Kontrolle zu verzichten. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Risiken zu minimieren:
- Zusätzliche Kaution für Haustiere (z. B. 300–500 €)
- Beschränkungen auf bestimmte Tiere oder Größen (z. B. Hunde unter 15 kg, maximal 1 Tier)
- Spezielle Tierhaltungsvereinbarungen im Mietvertrag
- Regelmäßige Wohnungsbegehungen, z. B. alle 6 Monate
- Fotodokumentation des Wohnungszustands vor Einzug
So bleiben sowohl Eigentum als auch rechtliche Ansprüche geschützt.
Praxisbeispiele
In Lyon vermietete ein Eigentümer eine Wohnung an ein junges Paar mit Hund – für 980 € statt der marktüblichen 850 €. Zusätzlich wurde eine Kaution von 400 € vereinbart. Nach zwei Jahren zogen die Mieter ohne Schäden aus, hatten die Wohnung sogar leicht renoviert. Die Wohnung wurde anschließend an einen Mieter mit Katze für 1 050 € weitervermietet.
In Warschau führte ein Vermietungsunternehmen 2023 ein „pet-friendly“-Programm für über 50 Objekte ein. Die Inserate wurden entsprechend gekennzeichnet. Das Ergebnis: 30 % schnellere Vermietung, 18 % höhere Mieteinnahmen, keine erhöhte Zahl an Beschwerden oder Schäden.
Risiken und deren Management
Die häufigsten Sorgen von Vermietern sind:
- Beschädigung von Böden, Möbeln oder Wänden
- Gerüche oder allergene Belastung
- Lärmbelästigung
- Beschwerden von Nachbarn oder der Hausverwaltung
Diese Risiken lassen sich reduzieren, wenn:
- das Tier gut erzogen ist,
- der Mietvertrag klare Regeln enthält,
- der Zustand der Wohnung vor und nach dem Mietverhältnis dokumentiert wird.
Ein ausführliches Übergabeprotokoll mit Fokus auf sensible Bereiche (z. B. Teppiche, Türen, Möbel) wird empfohlen.
Gesetzliche Entwicklungen in der EU
In mehreren EU-Ländern entwickeln sich die rechtlichen Rahmenbedingungen in Richtung Haustierfreundlichkeit:
- In Deutschland entschied ein Gericht 2022, dass generelle Tierverbote in Mietverträgen unzulässig sind, sofern keine Gefahr besteht.
- In Frankreich werden zunehmend Standardmietverträge mit tierfreundlichen Klauseln versehen.
- In den Niederlanden wird über ein zentrales Register für tierfreundliche Wohnungen diskutiert.
Diese Entwicklungen zeigen: Der europäische Mietmarkt passt sich den Bedürfnissen von Tierhaltern an.
Fazit
Ein tierfreundliches Vermietungskonzept ist nicht nur eine Geste des Entgegenkommens – es ist ein lukratives Geschäftsmodell. Angesichts der wachsenden Zahl von Mietern mit Haustieren profitieren Vermieter durch:
- höhere Mieteinnahmen,
- längere Mietverhältnisse,
- geringere Leerstandskosten.
Mit klaren Regeln und entsprechender Vorbereitung sind die Risiken gut beherrschbar – die finanziellen Vorteile hingegen erheblich. Im Jahr 2025 ist tierfreundliches Vermieten ein echter Wettbewerbsvorteil.