Im Jahr 2025 treten bedeutende Änderungen der Bau- und Brandschutzvorschriften für Lagerhallen und Regalsysteme in Kraft. Diese betreffen sowohl Planer als auch Betreiber von Logistikzentren, die sich auf neue Sicherheitsanforderungen einstellen müssen, um die Widerstandsfähigkeit ihrer Anlagen gegen Brände zu erhöhen.
Warum eine Überarbeitung der Vorschriften notwendig war
In den letzten Jahren kam es vermehrt zu Großbränden in Lagerhallen, oft verursacht durch überladene oder falsch installierte Regalsysteme sowie veraltete Brandschutztechnik. Untersuchungen zeigten, dass selbst moderne Lager mit Sprinkleranlagen anfällig sind, wenn die Regalplanung die Dynamik eines Brandes nicht berücksichtigt.
Zusätzlich fordern Umweltvorschriften in vielen EU-Ländern eine Reduktion der Rauchtoxizität und eine verbesserte Evakuierungseffizienz im Ernstfall.
Neue Anforderungen an die Regalkonstruktion
Eine der wichtigsten Neuerungen ist die verpflichtende Berechnung der Brandlast abhängig vom gelagerten Material. Ab 2025 müssen Lagerbetreiber Folgendes berücksichtigen:
- Brennbarkeit der Lagergüter
- Lagerdichte
- Erreichbarkeit von Notausgängen
- Höhe und Breite der Gänge zwischen den Regalen
In Ländern wie Deutschland, Frankreich und den Niederlanden müssen Regalsysteme künftig so geplant werden, dass sie eine frühe Eindämmung von Bränden ermöglichen – z. B. durch feuerfeste Vorhänge oder horizontale Barrieren.
Integration in Brandschutzsysteme
Ein zentraler Punkt ist die Abstimmung der Regale mit den automatischen Löschsystemen. Dabei gilt:
- Die Regalhöhe darf die Funktionsweise von Sprinklern nicht beeinträchtigen
- Auf jeder Ebene sind zusätzliche Hitze- und Rauchmelder vorgeschrieben
- Materialien, die die Wasserverteilung behindern (z. B. verschlossene Kunststoffboxen), sind unzulässig
Evakuierungspläne mit klaren Zugangswegen zu allen Lagerabschnitten sind obligatorisch.
Erhöhte Strukturfestigkeit bei Hitze
Laut den neuen Vorschriften müssen alle Regalkonstruktionen für hohe Temperaturen zertifiziert sein – insbesondere Hochregallager über 12 Meter.
Vorgeschrieben ist der Einsatz feuerresistenter Metalllegierungen, während günstige Kunststoffkomponenten nicht mehr zulässig sind. Die Verankerungen müssen Temperaturen bis zu 800 °C aushalten, ohne an Stabilität zu verlieren.
Elektronische Überwachung und KI-Einsatz
Ab 2025 sind Lager in mehreren Ländern verpflichtet, Systeme zur Echtzeitüberwachung zu installieren. Diese messen:
- Temperaturveränderungen
- Rauchentwicklung
- Strukturverformungen an Regalen
Immer mehr Betreiber setzen auf KI-basierte Lösungen zur Risikoanalyse und zur Simulation möglicher Brandverläufe – je nach tatsächlicher Lagerkonfiguration. Diese Tools ermöglichen nicht nur schnelle Reaktionen, sondern helfen auch bei der Prävention.
Schulung des Personals und rechtliche Verantwortung
Auch die Anforderungen an die Mitarbeiterschulung steigen. Alle Beschäftigten müssen jährlich Brandschutztrainings absolvieren, inklusive Evakuierungsübungen und Geräteeinweisungen.
Lagerbetreiber sind verpflichtet:
- Prüfprotokolle zu führen
- Wartungsnachweise für Brandschutzsysteme bereitzuhalten
- Schulungsnachweise für das Personal vorzulegen
Bei Verstößen drohen Bußgelder oder sogar strafrechtliche Konsequenzen bei grober Fahrlässigkeit.
Wirtschaftliche Auswirkungen für Betreiber
Die Anpassung an die neuen Vorschriften ist mit Investitionen verbunden, vor allem bei älteren Objekten. Experten schätzen die durchschnittlichen Modernisierungskosten eines mittelgroßen Lagers in der EU im Jahr 2025 auf 250.000 bis 600.000 Euro.
Langfristig ergeben sich jedoch Vorteile:
- Reduziertes Risiko von Betriebsausfällen
- Niedrigere Versicherungsprämien
- Einhaltung internationaler Standards – wichtig für Großkunden
Fazit
Die Änderungen der Brandschutzvorschriften 2025 für Regalsysteme markieren einen entscheidenden Schritt zu mehr Sicherheit in der Logistikbranche. Unternehmen, die frühzeitig reagieren, profitieren nicht nur von besserem Schutz, sondern auch von einem klaren Wettbewerbsvorteil angesichts wachsender Anforderungen von Kunden und Behörden.
Professionelle Planung, moderne Überwachungstechnologien und gut geschultes Personal sind die Schlüssel zu einem sicheren und zukunftsfähigen Lagerbetrieb.