In Birmingham steht ein bedeutendes Stadtentwicklungsprojekt in den Startlöchern: Das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs „Goods Station“ soll in ein modernes Wohnquartier umgewandelt werden. Mit einem geschätzten Investitionsvolumen von 245 Millionen Pfund (rund 285 Millionen Euro) wird derzeit gezielt nach einem Investor im Bereich Build-to-Rent (BTR) gesucht. Die Entwickler setzen auf die steigende Mietnachfrage in regionalen Großstädten und das zunehmende Interesse institutioneller Anleger an langfristigen Wohninvestments.
Historisches Areal mit neuem Zukunftskonzept
Das ehemalige Gelände der Goods Station liegt im bekannten Viertel Jewellery Quarter. Einst für logistische Zwecke genutzt, stellt es heute eines der letzten großflächigen Entwicklungsareale im Stadtzentrum von Birmingham dar.
Das Projekt wird vom Entwickler HUB gemeinsam mit Bridges Fund Management vorangetrieben. Geplant sind mehr als 560 Mietwohnungen, ergänzt durch Gewerbeflächen, öffentliche Grünbereiche, Co-Working-Spaces und neue Fußwege, die das Quartier mit dem umliegenden Stadtbild verbinden sollen.
BTR-Sektor im Vereinigten Königreich: Ein wachsender Markt
Build-to-Rent (BTR) ist ein Konzept, bei dem Immobilien von Anfang an ausschließlich für die Vermietung konzipiert werden. In Großbritannien boomt dieser Markt seit den frühen 2010er-Jahren. Laut der British Property Federation befinden sich im Jahr 2025 mehr als 270.000 BTR-Wohnungen in Planung oder im Bau. Birmingham gehört dabei zu den drei aktivsten Städten – neben Manchester und London.
In einem Umfeld mit angespanntem Mietwohnungsmarkt und steigender Nachfrage vor allem junger Berufstätiger ziehen BTR-Projekte verstärkt das Interesse institutioneller Investoren auf sich. Pensionsfonds, Versicherer und Vermögensverwalter sehen darin eine inflationsgeschützte und stabile Ertragsquelle mit geringem Risiko im Vergleich zu volatilen Kapitalmärkten oder sinkender Nachfrage im Bürosegment.
Projektdetails und Besonderheiten
Der geplante Neubau umfasst:
- 569 Mietwohnungen, davon rund 80 % für langfristige Vermietung vorgesehen;
- Rund 2.000 m² Gewerbefläche im Erdgeschoss;
- Bewohnerorientierte Gemeinschaftsflächen wie Fitnessräume, Lounges, Co-Working-Zonen und Gartenanlagen;
- Durchgrünte Fußwege und Plätze, die das Quartier beleben und verbinden;
- Nachhaltige Bauweise, z. B. durch CO₂-arme Materialien und energieeffiziente Technologien.
Die Entwickler legen besonderen Wert auf ESG-Kriterien. Das Projekt setzt auf smarte Energiesteuerung, sozialen Wohnungsmix und urbane Integration und erfüllt damit die Ansprüche moderner Mieter und verantwortungsvoller Anleger.
Finanzierung und Investorensuche
Die städtebauliche Genehmigung für das Vorhaben liegt bereits vor. Nun steht die Kapitalbeschaffung im Fokus: Für den Bau werden rund 285 Millionen Euro benötigt. HUB und Bridges Fund Management führen bereits Gespräche mit mehreren potenziellen Investoren aus dem institutionellen Bereich.
Die Struktur der Beteiligung ist flexibel: Möglich sind sowohl klassische Forward-Funding-Vereinbarungen als auch Joint Ventures, bei denen Investoren Kapital und Risiko mit den Entwicklern teilen.
Birmingham als attraktiver Investitionsstandort
Birmingham etabliert sich zunehmend als wirtschaftlicher Knotenpunkt in den britischen Midlands. Infrastrukturprojekte wie die geplante Hochgeschwindigkeitsbahn HS2 erhöhen die Attraktivität für junge Berufstätige, die London meiden, aber urban leben möchten. Die Mietpreise in Birmingham bleiben vergleichsweise moderat: Im Jahr 2025 liegt die durchschnittliche Monatsmiete für eine Neubauwohnung mit einem Schlafzimmer bei etwa 1.200 Euro, während vergleichbare Wohnungen in London über 2.100 Euro kosten.
Für Investoren bedeutet das: höhere Netto-Renditen. Die durchschnittliche Kapitalrendite für BTR-Projekte in Birmingham liegt zwischen 4 und 4,5 % jährlich, was deutlich über dem Londoner Durchschnitt liegt.
Gesellschaftlicher Nutzen und nachhaltige Stadtentwicklung
Das Projekt Goods Station soll nicht nur wirtschaftlichen Ertrag liefern, sondern auch einen positiven sozialen Beitrag leisten. Geplant sind Wohnungen in verschiedenen Größenordnungen – von Studios bis hin zu Drei-Zimmer-Einheiten – inklusive bezahlbarer Wohnangebote für einkommensschwächere Haushalte.
Zusätzlich wird das Vorhaben über 500 Arbeitsplätze während der Bauphase schaffen und bis zu 150 dauerhafte Stellen in der Bewirtschaftung, im Einzelhandel und im Dienstleistungssektor nach Fertigstellung.
Zeitplan für die Umsetzung
Vorausgesetzt, ein Investor wird in den kommenden Monaten gefunden, könnte der Baustart im ersten Quartal 2026 erfolgen. Die erste Übergabe ist für Mitte 2028 vorgesehen. Die vollständige Fertigstellung des Projekts wird auf etwa vier Jahre geschätzt.
Geplant ist der Einsatz moderner Baumethoden, digitaler Lösungen zur Verbrauchssteuerung sowie ein mieterzentriertes Verwaltungsmodell, das auf langfristige Zufriedenheit und Bindung der Bewohner ausgelegt ist.
Fazit
Das Projekt Goods Station in Birmingham steht beispielhaft für die nächste Phase der Stadtentwicklung in Großbritannien. Es vereint historische Kontinuität, ökologische Verantwortung und wirtschaftliches Potenzial. In einem Marktumfeld mit wachsender Mietnachfrage und begrenztem Angebot bieten BTR-Investitionen wie diese stabile, sozial relevante und zukunftsfähige Renditechancen.
Während die Suche nach dem passenden Investor weiterläuft, bleibt Birmingham ein spannender Ort für alle, die die Zukunft des Wohnens in Großbritannien mitgestalten möchten.
