Großer Immobilienbetrug: Promoter von Radius Sumer festgenommen

by Victoria Garcia
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Radius Sumer Promoters Arrested in Major Real Estate Scam

Ein groß angelegter Immobilienbetrug erschüttert derzeit Mumbai: Die leitenden Köpfe des bekannten Bauträgers Radius Sumer wurden von den Behörden festgenommen. Ermittlungen der Finanzaufsicht und der Polizei brachten ein komplexes Betrugssystem ans Licht, bei dem Luxuswohnungen verkauft wurden, die entweder nie fertiggestellt oder gar nicht gebaut worden waren.

Hunderten Käufern und Investoren entstand dadurch ein Schaden von über 200 Millionen Euro. Der Fall hat landesweit für Empörung gesorgt und das Vertrauen in die Immobilienbranche erschüttert.

Der Kern des Betrugs

Radius Sumer präsentierte sich über Jahre hinweg als vertrauenswürdiger Entwickler hochwertiger Wohnimmobilien in begehrten Vierteln Mumbais wie Bandra, Chembur und Andheri. Den Käufern wurden Luxuswohnungen mit pünktlicher Fertigstellung und erstklassiger Ausstattung versprochen.

In Wirklichkeit jedoch blieben viele Projekte unvollendet, und einige existierten lediglich auf dem Papier. Die von Käufern geleisteten Anzahlungen wurden nicht für den Bau verwendet, sondern an Scheinfirmen weitergeleitet, zur Schuldentilgung genutzt oder direkt in private Vermögenswerte der Verantwortlichen umgeleitet.

Laut den Ermittlern arbeitete der Bauträger systematisch mit gefälschten Baufortschrittsberichten, manipulierten Genehmigungen und einem Netzwerk von Vermittlern, um Kunden gezielt zu täuschen.

Wachsende Beschwerden und öffentlicher Druck

Bereits 2022 meldeten erste Käufer massive Verzögerungen bei mehreren Projekten von Radius Sumer. Das Unternehmen berief sich auf Lieferengpässe und angeblich ausstehende Genehmigungen. Doch schnell wurde klar: Viele der Versprechungen waren nicht durch rechtlich gültige Unterlagen oder tatsächliche Bauleistungen gedeckt.

Zahlreiche Familien der indischen Mittelschicht, die ihre gesamten Ersparnisse in eine Wohnung investiert hatten, blieben ohne Eigentum – und in vielen Fällen mit laufenden Krediten für nicht existierende Immobilien zurück.

Die Empörung entlud sich in sozialen Medien, begleitet von spontanen Protesten an den Baustellen. Die Betroffenen forderten juristische Konsequenzen und staatliches Eingreifen.

Der Verlauf der Ermittlungen

Der Skandal wurde öffentlich, nachdem sich eine Gruppe von Käufern an die Immobilienaufsicht MahaRERA wandte. Diese übergab den Fall an die Wirtschaftsabteilung der Polizei, die im Laufe des Jahres 2024 massive Unstimmigkeiten in den Unterlagen von Radius Sumer aufdeckte.

Es stellte sich heraus, dass zahlreiche behördliche Genehmigungen – darunter Sicherheitszertifikate und Brandschutzgutachten – gefälscht waren.

Teilweise wurde ein und dieselbe Wohnung mehrfach verkauft. Mit diesen Einnahmen finanzierte das Unternehmen andere Projekte oder überdeckte frühere Verbindlichkeiten – ein System, das stark an ein Schneeballsystem erinnerte.

Verhaftungen und Beschlagnahmungen

Im Mai 2025 wurden mehrere führende Persönlichkeiten des Unternehmens, darunter der Gründer und der Finanzchef von Radius Sumer, festgenommen. Auch beteiligte Anwälte, Mittelsmänner und Bauunternehmer wurden verhaftet.

Die Behörden froren Konten ein und beschlagnahmten Vermögenswerte im Wert von rund 1,8 Milliarden Rupien (ca. 20 Millionen Euro), darunter Luxusautos, Grundstücke und Bürogebäude in Mumbai und Pune.

Einer der Mitbegründer soll Indien bereits 2023 verlassen haben und sich aktuell in Dubai aufhalten. Gegen ihn wird ein Auslieferungsverfahren vorbereitet.

Auswirkungen auf Markt und Aufsicht

Der Betrugsskandal hat das Vertrauen in den Wohnimmobilienmarkt Mumbais schwer erschüttert. Die Branche kämpft ohnehin mit sinkenden Verkaufszahlen, gestiegenen Zinsen und Inflation. Nun kommen rechtliche und reputative Risiken hinzu.

Die MahaRERA kündigte schärfere Zulassungsverfahren für Bauträger an. Zudem ist eine digitale Nachverfolgung aller Zahlungsvorgänge sowie eine verpflichtende Versicherung der Kundeneinlagen im Gespräch.

Mehrere Banken und Kreditinstitute haben ihre Finanzierungskriterien bereits angepasst. Projekte in frühen Bauphasen erhalten künftig nur noch Kredite bei vollständiger Vorlage aller Genehmigungen.

Einschätzungen von Experten

Branchenexperten sehen den Fall als Folge unzureichender Kontrolle und mangelnder Aufklärung der Käufer. Viele unterzeichnen Vorverträge ohne rechtliche Beratung – ein leichtes Spiel für betrügerische Bauträger.

Antikorruptionsexperten fordern die Schaffung einer unabhängigen Schlichtungsstelle für Immobilienkäufe sowie verpflichtende Treuhandkonten für sämtliche neuen Bauprojekte.

Hoffnung für Geschädigte

Die betroffenen Käufer hoffen nun, zumindest einen Teil ihres Geldes über die Konfiszierung von Unternehmensvermögen zurückzuerhalten. Doch Experten warnen: Der Rechtsweg kann sich über Jahre hinziehen, und eine vollständige Entschädigung ist ungewiss.

Die Regierung des Bundesstaates Maharashtra hat einen Entschädigungsfonds in Aussicht gestellt, konkrete Pläne oder Zeitpläne gibt es bislang nicht. Hilfsorganisationen und Anwaltsverbände unterstützen Betroffene bereits juristisch.

Fazit

Der Fall Radius Sumer zeigt, wie gefährlich das Zusammenspiel von unkontrollierter Bauträgerpraxis, fehlender Transparenz und schwacher Aufsicht sein kann. Die Festnahmen sind ein erster Schritt zur Gerechtigkeit – doch ohne grundlegende Reformen wird das Vertrauen in den Immobilienmarkt schwer wiederherzustellen sein.

Verpflichtende Treuhandsysteme, digitale Überwachung der Mittelverwendung, unabhängige Rechtsberatung und klare Transparenzstandards müssen zur Norm werden. Nur so lassen sich Käufer wirksam schützen – und zukünftige Skandale verhindern.

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