Der Mai 2025 war ein Monat intensiver Aktivität auf dem europäischen Immobilienmarkt. In einem Umfeld sinkender Inflation, stabilisierter Zinssätze und wachsender Bedeutung nachhaltiger Anlageklassen diversifizieren Investoren zunehmend ihre Portfolios – insbesondere in den Bereichen Logistik, Wohnen und ESG-zertifizierte Objekte.
Gesamtüberblick: Stabilität und vorsichtiger Optimismus
Trotz anhaltender geopolitischer Spannungen und wirtschaftlicher Unsicherheiten in einigen Regionen zeigt sich der europäische Markt insgesamt widerstandsfähig. Laut führenden Immobilienberatungsunternehmen belief sich das Gesamtvolumen der Immobilieninvestitionen in Europa im Mai 2025 auf rund 27,3 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 6,5 % gegenüber Mai 2024 entspricht.
Treiber dieser Entwicklung:
- Rückläufige Inflation im Euroraum (rund 2,3 %)
- Günstigere Finanzierungsbedingungen für Wohn- und Gewerbeimmobilien
- Zunehmende Nachfrage nach nachhaltigen, ESG-konformen Vermögenswerten
Spitzenreiter nach Investitionsvolumen
Die aktivsten Länder hinsichtlich Immobilieninvestitionen im Mai 2025 waren:
- Deutschland – ca. 6,2 Mrd. €
- Frankreich – 4,8 Mrd. €
- Niederlande – 3,1 Mrd. €
- Spanien – 2,6 Mrd. €
- Polen – 1,9 Mrd. €
Deutschland behauptet seine Führungsposition durch eine Erholung des Büro- und Logistiksektors. In Frankreich konzentrieren sich die Investitionen auf Wohnimmobilien und Hotels – auch im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2026 in Paris.
Logistik- und Industrieimmobilien
Der Logistiksektor bleibt der Motor des Markts. Die steigende Nachfrage aus dem E-Commerce, der Pharmazie und dem Einzelhandel fördert die Entwicklung moderner Logistikzentren.
Wichtige Kennzahlen:
- Renditen für Prime-Assets in Osteuropa: 4,6–5,1 %
- In Deutschland: Rückgang auf 4,2 %
- Neue Projekte in der Ruhrregion, in Łódź (Polen) und rund um Paris
Besonders gefragt sind Immobilien mit Umweltzertifizierungen wie BREEAM, LEED und DGNB. Zu den aktivsten Investoren zählen Prologis, GLP, VGP und EQT.
Wohnimmobilien: Preisstabilisierung und BTR-Wachstum
Der Wohnimmobilienmarkt zeigte im Mai 2025 Anzeichen einer Preisstabilisierung nach mehreren Jahren stetiger Anstiege. Durchschnittliche Neubaupreise pro m²:
- Berlin: 6.400 €/m²
- Paris: 11.200 €/m²
- Barcelona: 5.100 €/m²
- Warschau: 3.300 €/m²
- Lissabon: 4.600 €/m²
Das Build-to-Rent (BTR)-Modell gewinnt zunehmend an Bedeutung, insbesondere in Ballungsräumen mit angespannter Mietlage. Institutionelle Investoren finanzieren groß angelegte Projekte mit langfristigen Mietstrategien.
Büroimmobilien: Flexibilität und ESG im Fokus
Der Bürosektor befindet sich weiterhin im Wandel. Die Nachfrage verlagert sich hin zu flexiblen, nachhaltig zertifizierten Büroflächen, die den aktuellen Anforderungen an hybride Arbeitsmodelle gerecht werden.
Neuentwicklungen konzentrieren sich auf:
- Frankfurt
- Amsterdam
- München
- Mailand
- Vilnius
Die Spitzenmieten liegen zwischen 28 € und 46 € pro m²/Monat, je nach Standort.
Zudem gewinnt die Umnutzung älterer Bürogebäude zu Wohnraum an Dynamik, insbesondere in London, Paris und Rom, wo Wohnraummangel und Büroflächenleerstand koexistieren.
ESG-Investments und grüne Immobilien
Nachhaltigkeit ist ein zentrales Thema. Etwa 70 % der neuen Projekte im Mai beinhalteten ESG-Maßnahmen, darunter:
- Eigene Energieproduktion durch Solaranlagen
- Einsatz von Wärmepumpen
- Nachhaltige Baumaterialien und Recycling
- Intelligente Gebäudetechnik zur Energieeffizienzsteigerung
Zudem wurden mehrere grüne Fonds neu aufgelegt, darunter von PIMCO, dem Blackstone Green Property Fund und PropertyGuru (Green Real Estate 2025).
Hotellerie: Erholung und Fokus auf Qualität
Der Tourismussektor erholt sich weiter, insbesondere in Südeuropa. Besonders aktiv sind:
- Spanische Küstenregionen (Málaga, Alicante, Palma)
- Côte d’Azur
- Griechische Inseln
- Norditalien (Comer See, Turin)
Die Renditen im mittleren Hotelsegment steigen auf 6,2 %. Zunehmend nachgefragt werden kleine, nachhaltige Boutiquehotels im Premiumsegment.
Alternative Immobiliensegmente
Auch spezialisierte Anlageklassen gewinnen an Bedeutung:
- Rechenzentren (v. a. in den Niederlanden und Skandinavien)
- Studentisches Wohnen (Oxford, Gdańsk, Leiden)
- Gesundheitsimmobilien wie Pflegeheime, Kliniken und Apotheken
Diese Segmente gelten als stabil und renditestark – ideal für langfristige institutionelle Investoren und REITs.
Wichtige Akteure und Transaktionen im Mai
Ausgewählte große Deals im Mai 2025:
- Newmark erwirbt den Unity Property Fund von Australian Unity für 145 Mio. €
- SLP investiert 57 Mio. € in einen Logistikpark bei Göteborg
- Royal London steigt in die Infrastrukturplattform Dalmore ein
- NEOM finanziert ein nachhaltiges Bauvorhaben in Saudi-Arabien
- Prologis erhält ein grünes Darlehen der EIB über 225 Mio. €
Diese Transaktionen zeigen das anhaltende Interesse an grenzüberschreitenden Investments und nachhaltigen Immobilienstrategien.
Fazit
Der Mai 2025 bestätigt: Der europäische Immobilienmarkt bleibt robust und attraktiv für Investoren, auch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. Die Wachstumsimpulse kommen aus den Bereichen Logistik, ESG-konforme Assets, Mietwohnungsbau und nachhaltige Hotellerie.
Investoren fokussieren sich zunehmend auf:
- Langfristige Werthaltigkeit
- Anpassungsfähige und digitale Lösungen
- Stabilität durch Diversifikation und Nachhaltigkeit
Die im Mai beobachteten Trends dürften den Markt bis mindestens Ende 2025 weiter prägen und langfristige Entwicklungen im europäischen Immobiliensektor beeinflussen.