Newmark Capital, ein führender australischer Immobilien- und Vermögensverwalter, hat den Unity Property Fund (UPF) von Australian Unity übernommen. Die Transaktion mit einem Gesamtwert von rund 145 Millionen Euro zählt zu den größten Deals im Bereich offener Immobilienfonds in Australien in den letzten Jahren. Sie unterstreicht den Trend zur Konsolidierung im institutionellen Immobilienmarkt und das anhaltende Interesse an renditestarken Bestandsimmobilien.
Überblick zur Transaktion
Der Unity Property Fund wurde vor über 18 Jahren von Australian Unity ins Leben gerufen und gilt heute als einer der etabliertesten offenen Immobilienfonds Australiens. Zum Zeitpunkt der Übernahme umfasste sein Portfolio 15 Liegenschaften, die sich vorwiegend an der Ostküste Australiens in Städten wie Melbourne, Brisbane und Sydney befinden.
Zum Portfolio gehören:
- Bürogebäude der Klassen A und B
- Einkaufszentren und Nahversorgungsimmobilien
- Logistik- und Industrieanlagen
- Verwaltungsgebäude mit staatlicher Vermietung
Der geschätzte Bruttowert des Portfolios beträgt 340 Millionen Euro. Newmark hat eine Beteiligung in Höhe von ca. 42,6 % an der Fondsstruktur erworben.
Strategische Beweggründe
Für Newmark Capital
Für Newmark bedeutet die Akquisition eine strategische Ausweitung im Bereich institutioneller, einkommensgenerierender Immobilienanlagen. Geschäftsführer Chris Langford erklärte:
„Der Unity Property Fund ist ein bewährter, breit diversifizierter Fonds mit hochwertigen Immobilien. Er passt hervorragend zu unserem bestehenden Portfolio und eröffnet uns weiteres Wachstumspotenzial.“
Newmark verwaltet aktuell ein Immobilienvermögen von über 2,5 Milliarden Euro, darunter Büro- und Gewerbeobjekte in Melbourne, Adelaide und Perth. Durch die Integration von UPF stärkt das Unternehmen seine Position im Segment offener Immobilienfonds und kann institutionellen Anlegern ein erweitertes Produktportfolio bieten.
Für Australian Unity
Für Australian Unity stellt die Veräußerung der Beteiligung einen strategischen Fokuswechsel auf soziale Infrastrukturprojekte dar, insbesondere im Gesundheitswesen, in der Seniorenbetreuung und im sozialen Wohnbau. Die Verkaufserlöse sollen zur Finanzierung neuer sozialer Projekte verwendet werden.
Australian Unity behält eine Minderheitsbeteiligung am Fonds und wird für eine definierte Übergangszeit weiterhin an dessen operativem Management beteiligt sein.
Marktumfeld
Der Abschluss der Transaktion erfolgte in einem volatilen wirtschaftlichen Umfeld, das von steigenden Zinsen, anhaltender Inflation und Veränderungen in der Nutzer- und Investorennachfrage geprägt ist. Trotz dieser Herausforderungen zeigt das UPF-Portfolio eine stabile Performance: Die Vermietungsquote liegt bei über 95 %, mit langfristigen Mietverträgen mit staatlichen Einrichtungen und Einzelhandelsunternehmen.
Der geschätzte Netto-Betriebsertrag (NOI) des Fonds beläuft sich auf rund 12,8 Millionen Euro pro Jahr, was einer Bruttorendite von etwa 5,6–6,1 % entspricht – ein attraktiver Wert im aktuellen Zinsumfeld.
Zusammensetzung des Portfolios
Das UPF-Portfolio ist sowohl regional als auch nach Nutzungsarten breit diversifiziert:
- 40 % Büroimmobilien in CBD-Lagen von Melbourne und Brisbane
- 30 % Einzelhandelsimmobilien und Nahversorgungszentren
- 20 % Logistik- und Lagerimmobilien
- 10 % öffentliche Gebäude und Bildungsimmobilien
Zu den bekanntesten Objekten zählen:
- Fitzroy Tower (Melbourne) – Bürogebäude mit staatlichen Mietern
- Everton Plaza (Brisbane) – Einkaufszentrum mit über 35 Mietern
- Westline Logistics Hub (West-Sydney) – voll vermietetes Logistikzentrum der Klasse A
Wachstumsperspektiven und Synergien
Beide Parteien sehen die Transaktion als strategisches Fundament für weiteres Wachstum, insbesondere durch:
- Effizienzsteigerung im Portfoliomanagement
- Erhöhung der Nettoerträge durch aktives Asset Management
- Gewinnung zusätzlicher institutioneller Investoren
- mögliche Umwandlung des Fonds in einen börsennotierten REIT
Die bisherige Verwaltungsmannschaft bleibt bestehen, während Newmark digitale Tools und Analysesysteme integrieren will, um die Performance zu optimieren.
Trends bei offenen Immobilienfonds
Die Übernahme spiegelt einen klaren Markttrend wider: Die Konsolidierung offener Immobilienfonds in Australien. Laut CoreLogic hat sich die Zahl der aktiven offenen Fonds in den letzten 18 Monaten um 12 % reduziert – ein Effekt verschärfter Regulierung, steigender Anforderungen an Transparenz und der Dominanz großer institutioneller Akteure.
Fonds mit Fokus auf stabile Erträge – insbesondere im Bereich Büro, Einzelhandel und Logistik – werden zunehmend von Pensionskassen, Versicherern und Privatbanken nachgefragt.
Einschätzungen von Analysten
Analysten von Macquarie und UBS bezeichnen den Deal als „strategisch sinnvoll und gut getimt“. Besonders hervorgehoben werden:
- die gute Ergänzung des Portfolios von Newmark
- stabile Cashflows und attraktive Rendite
- Diversifikation als Risikopuffer
- Bewertungssteigerung bei möglicher REIT-Umwandlung
Gleichzeitig verweisen sie auf die Notwendigkeit einer effizienten Integration und Investitionsdisziplin, insbesondere bei älteren Objekten mit Modernisierungsbedarf.
Fazit
Der Erwerb des Unity Property Fund für 145 Millionen Euro stellt einen entscheidenden Meilenstein in der Wachstumsstrategie von Newmark Capital dar. Die Transaktion verschafft dem Unternehmen Zugang zu einem hochwertigen, ertragsstarken Portfolio und legt die Basis für eine mögliche künftige Kapitalmarktfähigkeit als börsennotierter REIT.
Mit der Bündelung ihrer Stärken – Newmark im institutionellen Asset Management und Australian Unity im Bereich Sozialimmobilien – setzen beide Unternehmen ein Zeichen für intelligente Kapitalallokation und resiliente Investmentstrategien in einem herausfordernden Marktumfeld.
