Im Jahr 2025 verändert sich der weltweite Immobilienmarkt weiterhin unter dem Einfluss grenzüberschreitender Kapitalströme. Ausländische Investoren spielen eine immer wichtigere Rolle bei der Gestaltung lokaler Immobilienmärkte – sie beeinflussen Preisentwicklungen, Stadtplanung und die Erschwinglichkeit von Wohnraum. Von milliardenschweren Bürotransaktionen in Europa bis hin zu Investitionen in Wohnprojekte in Asien: Internationales Kapital ist zu einem entscheidenden Motor des Immobiliensektors geworden.
Grenzüberschreitendes Kapital als neue Norm
Laut aktuellen Berichten überstieg das internationale Immobilieninvestitionsvolumen im Jahr 2024 die Marke von 300 Milliarden Euro. Rund 35 % entfielen auf Gewerbeimmobilien, der Rest auf Wohn-, Logistik- und Hotelimmobilien. Dieser Trend verstärkt sich 2025 weiter.
Besonders aktiv sind Investoren aus den USA, Kanada, dem Nahen Osten, Singapur und Südkorea. Sie konzentrieren sich auf renditestarke Märkte wie Deutschland, Großbritannien, Polen, Spanien, Australien und Indonesien.
Beispiele großer Transaktionen 2025:
- GIC aus Singapur investierte 520 Mio. € in ein Logistikportfolio in Frankreich
- Brookfield kaufte einen Wohnkomplex in Warschau für 210 Mio. €
- Qatar Investment Authority investierte 480 Mio. € in Madrids Hotelgewerbe
Welche Immobilien bevorzugen ausländische Investoren?
Die Investitionen konzentrieren sich typischerweise auf drei Sektoren:
1. Gewerbeimmobilien
Trotz zunehmender Telearbeit bleibt die Nachfrage nach hochwertigen Büroflächen in großen Wirtschaftszentren hoch. Ausländische Investoren bevorzugen Büroimmobilien der Klasse A mit stabiler Mietrendite.
Beispiele für Mietpreise:
- London: 9.000–11.000 €/m² jährlich
- Paris: ca. 7.000 €/m² jährlich
- Berlin: ab 5.500 €/m² jährlich
Attraktive Renditen machen diese Standorte trotz hoher Einstiegskosten interessant.
2. Wohnimmobilien
Das Build-to-Rent-Modell (Bauen für die Vermietung) ist besonders in Städten mit Wohnungsknappheit gefragt – z. B. Barcelona, Lissabon, Mailand oder Warschau. Die Mietrendite liegt hier zwischen 5 und 7 %.
Einzelne Neubauwohnungen in touristischen Regionen wie Südfrankreich, der spanischen Küste oder auf griechischen Inseln sind ebenfalls beliebt. Kaufpreise liegen zwischen 120.000 und 450.000 €.
3. Logistik und Lagerflächen
Der am stärksten wachsende Sektor 2025 ist die Logistik. Der Boom im E-Commerce und die Anforderungen an die „letzte Meile“ steigern die Nachfrage nach Lagerhallen, vor allem in Polen, Tschechien und den Niederlanden.
Preise: 800–1.800 €/m²
Rendite: 6–9 % jährlich bei langfristigen Mietverträgen
Auswirkungen auf lokale Märkte
Internationale Investitionen haben tiefgreifende Folgen:
- Preissteigerungen: In vielen Städten stiegen die Immobilienpreise innerhalb eines Jahres um 10–20 %
- Veränderung des Baufokus: Entwickler setzen verstärkt auf kurzzeitige Vermietung, Serviced Apartments und Studentenwohnungen
- Eingeschränkte Wohnverfügbarkeit: In Städten wie Athen, Lissabon und Barcelona steigen Mieten so stark, dass Einheimische verdrängt werden
Regulierungen gegen spekulative Käufe
Einige Länder haben Maßnahmen ergriffen, um den Markt zu stabilisieren:
- Kanada hat bis Ende 2026 ein Kaufverbot für ausländische Privatpersonen verhängt
- Neuseeland untersagt Nicht-Residenten den Kauf von Bestandswohnungen
- Spanien diskutiert eine Sondersteuer auf kurzfristige Mieteinnahmen von nicht ansässigen Investoren
Ziel ist es, lokale Haushalte zu schützen und spekulative Preisblasen zu verhindern.
ESG und Nachhaltigkeit im Fokus
ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) prägen zunehmend die Investitionsentscheidungen. Immer mehr Fonds investieren bevorzugt in energieeffiziente, zertifizierte oder klimaneutrale Gebäude.
Beispiele:
- Passivhäuser in Skandinavien (3.500–4.200 €/m²)
- Green Offices in Amsterdam und London (ab 6.000 €/m²/Jahr)
- Nachhaltige Logistikzentren in Polen und Deutschland (1.000–1.600 €/m²)
Institutionelle Investoren wie Nuveen, Allianz Real Estate und Axa IM Alts fordern inzwischen, dass über 80 % ihrer Neuportfolios ESG-Kriterien erfüllen.
Digitalisierung als Wettbewerbsvorteil
PropTech-Plattformen, KI und Big-Data-Tools verändern die Immobilienanalyse grundlegend. Investoren nutzen automatisierte Systeme, um Standorte zu bewerten, Risiken einzuschätzen und die Rentabilität vorherzusagen.
Diese Tools helfen dabei, Kaufentscheidungen schneller und fundierter zu treffen – ein klarer Vorteil auf einem volatilen Markt.
Ausblick auf das 2. Halbjahr 2025
Das Investitionsvolumen wird voraussichtlich weiter steigen – insbesondere in stabilen Märkten in Europa und Südostasien. Neue Investitionstrends sind erkennbar:
- Hybride Räume, die Wohnen, Arbeiten und Freizeit kombinieren
- Rechenzentren als Teil digitaler Infrastruktur
- Senioren- und Studentenwohnheime, besonders in alternden Gesellschaften wie Deutschland, Italien und Japan
Fazit
Ausländische Investoren gestalten die Immobilienmärkte aktiv mit. Sie beeinflussen nicht nur Preise und Mietverhältnisse, sondern auch Bautypen, Stadtbilder und gesellschaftliche Dynamiken.
Trotz wachsender Regulierung wird internationales Kapital weiterhin entscheidend für die Zukunft der Immobilienmärkte sein – weit über das Jahr 2025 hinaus.