Das in Singapur ansässige Unternehmen CapitaLand Investment Limited (CLI) hat offiziell seinen Einstieg in den japanischen Markt für Rechenzentren bekannt gegeben. Dazu erwarb das Unternehmen ein Grundstück im Westen Tokios, auf dem ein hochmodernes Rechenzentrumscampus im Wert von rund 465 Millionen Euro errichtet werden soll. Diese Transaktion markiert eine strategische Expansion in Asien und unterstreicht die wachsende Bedeutung digitaler Infrastruktur für Immobilieninvestitionen.
Strategischer Standort in wachstumsstarker Region
Das Grundstück liegt in der Präfektur Chiba, nahe Tokio, und ist Teil von CapitaLands Strategie zur Diversifizierung und Stärkung der Präsenz in wichtigen asiatischen Märkten. West-Tokio gilt als wachsendes Zentrum für digitale Infrastruktur – dank hervorragender Logistik, stabiler Energieversorgung und Nähe zum Finanzzentrum Japans.
Geplant ist ein mehrphasiger Rechenzentrumscampus mit einer Fläche von über 60.000 Quadratmetern und einer potenziellen IT-Kapazität von bis zu 100 Megawatt. Die Fertigstellung der ersten Bauphase ist für die zweite Hälfte des Jahres 2026 vorgesehen.
Ausbau des digitalen Immobilienportfolios
Der Eintritt in den japanischen Markt ist eine logische Erweiterung von CapitaLands wachsendem digitalen Immobilienportfolio in Asien, das bereits Projekte in Singapur, China und Südkorea umfasst. Laut CEO Lee Chee Kheong ist Japan „einer der ausgereiftesten und am schnellsten wachsenden Rechenzentrumsmärkte in der Region und daher ein vorrangiges Ziel für langfristige Investitionen“.
CapitaLand betrachtet Rechenzentren als zentralen Wachstumstreiber. Laut CBRE stieg das Investitionsvolumen in Rechenzentren im asiatisch-pazifischen Raum im Jahr 2024 um 35 % auf über 14 Milliarden Euro.
Fokus auf ESG und nachhaltige Technologien
CapitaLand legt bei dem neuen Projekt großen Wert auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. Geplant ist eine Zertifizierung nach LEED Gold und BCA Green Mark. Geplante Technologien umfassen:
- Wärmerückgewinnungssysteme,
- wassersparende Anlagen,
- Integration erneuerbarer Energien.
Das Unternehmen verhandelt zudem über Stromabnahmeverträge (PPA), um den Großteil des Energiebedarfs aus grünen Quellen zu decken.
Der japanische Rechenzentrumsmarkt: Potenzial und Wettbewerb
Japan zählt zu den weltweit am schnellsten wachsenden Märkten für Rechenzentren. Laut Structure Research wächst die Nachfrage nach Datenverarbeitung jährlich um 12–15 %, angetrieben durch:
- den Boom des Cloud-Computing,
- die Digitalisierung öffentlicher und finanzieller Dienste,
- die Entwicklung von KI und IoT.
Große Anbieter wie Equinix, NTT, Digital Realty und Microsoft sind bereits auf dem japanischen Markt aktiv. Hohe Grundstückspreise und begrenzte Flächenverfügbarkeit stellen allerdings hohe Markteintrittsbarrieren dar – ein Vorteil für First Mover wie CapitaLand.
Finanzierung und Investitionsstruktur
Das Projekt in Tokio wird sowohl aus Eigenkapital von CapitaLand als auch über den CapitaLand Data Centre Partners Fund finanziert, der 2022 aufgelegt wurde. Diese Struktur ermöglicht ein effizientes Risikomanagement und eine flexible Expansion in neue Märkte.
Zu den Investoren gehören Institutionen aus Europa, Nordamerika und dem Nahen Osten, die auf der Suche nach renditestarken und wenig korrelierten Anlageklassen sind.
Auswirkungen auf den regionalen Immobilienmarkt
Experten erwarten, dass Projekte wie dieses den regionalen Immobilienmarkt neu definieren – durch Infrastrukturentwicklung, Beschäftigungsmöglichkeiten und Impulse für angrenzende Branchen wie Telekommunikation und Logistik.
Die wachsende Präsenz internationaler Investoren in Japans Rechenzentrumsmarkt zeigt, dass Infrastrukturimmobilien zunehmend zum Herzstück moderner Investitionsstrategien werden.
Expansionspläne
CapitaLand kündigte bereits an, nach weiteren Standorten in Osaka und Nagoya zu suchen, wo die Nachfrage nach Rechenzentren weiterhin steigt. Auch modulare Rechenzentren und innovative Kühlsysteme stehen zur Prüfung, um verschiedene Kundensegmente – von Hyperscalern bis zu Unternehmensnutzern – zu bedienen.
CLI sieht Japan als zentralen Baustein seiner panasiatischen Plattform für digitale Immobilien, neben den bestehenden Projekten in Singapur, Shanghai und Seoul.
Fazit
Mit dem Einstieg in den japanischen Markt und einem Investitionsvolumen von 465 Millionen Euro unterstreicht CapitaLand die zunehmende Relevanz digitaler Infrastruktur als strategische Immobilienanlage. Das Projekt stärkt die Position des Unternehmens in Asien und bietet institutionellen Investoren Zugang zu nachhaltigen, technologiegetriebenen und langfristig ertragsstarken Vermögenswerten.
In einer Welt im digitalen Wandel formen solche Initiativen das neue Gesicht der Gewerbeimmobilien – in Asien und darüber hinaus.