Der tschechische Immobilienmarkt passt sich weiterhin den neuen wirtschaftlichen Bedingungen der letzten Monate an. Diese Veränderungen wirken sich sowohl auf die Kaufpreise als auch auf die Mieten aus und spiegeln den Einfluss steigender Zinsen, der Inflation und der allgemeinen Wirtschaftslage wider. Zu den wichtigsten Trends zählen steigende Mietkosten, sinkende Aktivität privater Käufer und wachsendes Interesse von Investoren. Lassen Sie uns jeden Aspekt genauer betrachten.
Einer der bemerkenswertesten Trends auf dem tschechischen Immobilienmarkt ist der stetige Anstieg der Mietkosten. Nach Angaben von Deloitte stieg die durchschnittliche Miete im dritten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorquartal landesweit um 1,6 % und erreichte 310 tschechische Kronen pro Quadratmeter. Dieses Wachstum war auf die höhere Nachfrage nach Mietwohnungen zurückzuführen, die größtenteils auf die Unzugänglichkeit von Hypothekendarlehen für viele Bewohner zurückzuführen war.
Besonders stark sind die Mieten in Prag gestiegen. In der Hauptstadt erreichte die durchschnittliche Miete 422 Kronen pro Quadratmeter, was 3,4 % mehr ist als im zweiten Quartal. Der deutlichste Anstieg war im prestigeträchtigen Bezirk Prag 2 zu verzeichnen, wo die Mieten um 5,5 % stiegen und 477 Kronen pro Quadratmeter erreichten. Dies ist auf die hohe Nachfrage von Studenten, Berufstätigen und Familien zurückzuführen, die sich den Kauf einer Immobilie nicht leisten können.
Nicht nur in Prag, sondern auch in anderen Großstädten Tschechiens steigen die Mieten. Auch in Brünn, der zweitgrößten Stadt des Landes, steigen die Mieten, wenn auch in gemäßigterem Tempo. Insgesamt bleibt die Nachfrage nach Mietwohnungen hoch, vor allem bei jungen Menschen und Zeitarbeitern.
Der zweite wichtige Trend ist der Rückgang der Aktivität bei Einzelkäufern. Dieser Trend war in den letzten zwei Jahren besonders deutlich, da der Markt mit steigenden Hypothekenzinsen konfrontiert war. Viele Tschechen, die zuvor den Kauf einer Immobilie geplant hatten, verschieben ihre Pläne nun auf unbestimmte Zeit, wodurch eine erhebliche Lücke zwischen dem Primär- und dem Sekundärimmobilienmarkt entsteht.
Hohe Hypothekenzinsen von durchschnittlich 6–7 % jährlich machen den Immobilienkauf für die Mittelschicht weniger erschwinglich. Dies ist besonders eine Herausforderung für junge Familien, die traditionell auf Hypotheken angewiesen sind, um ihr erstes Eigenheim zu kaufen. Analysten zufolge ist die Ablehnungsquote für Hypothekenanträge im vergangenen Jahr um mehr als 20 % gestiegen. Infolgedessen wenden sich viele potenzielle Käufer dem Mietmarkt zu, was die Nachfrage nach Mietwohnungen weiter ankurbelt.